Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 20
(PDF, 173 MB)
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zu fein, um auf die grobe Natur der anderen wirken zu können, und
nur unter ganz besonderen Bedingungen ist seine Wirkung an einem
Metall, z. B. an einer Magnetnadel, zum Ausdruck zu bringen. Daß dies
aber möglich ist, hat Professor Harnack in Halle bewiesen, der durch
seinen Körper am Elektromotor den ungeheuren Ausschlag von 1300 Volt
zu erzeugen vermochte. Die moderne Wissenschaft dürfte daher auch
bald gezwungen sein, ihren gegenwärtigen Standpunkt, der sie den
Magnetismus im Menschen leugnen und seine Anwendung bei Kranken
als Schwindel bezeichnen läßt, aufzugeben. Denn wenn sich der Magnetismus
eines Menschen schon auf Metalle als so wirkungsvoll erweist,
so dürfte er wohl auf einen anderen Menschen ebenso groß, ja noch
viel größer sein. Und das ist eben der Fall.

Es soll uns hier nun der sogenannte Heilmagnetismus nicht des
nähern beschäftigen. Wir wollen vielmehr auf magnetische Verhältnisse
unser Augenmerk richten, die man bisher noch sehr vernachlässigt hat.

Eine Sammel- und Fundstelle für das Wissen über diese magnetischen
Verhältnisse und ihre praktische Verwendung ist die Literatur
des Mittelalters; sie möge daher auch der Quell sein, aus dem ich im
Weiteren schöpfe. Vorher aber möchte ich auf eine moderne Erfindung
verweisen, die uns das zu Betrachtende mehr in den Bereich der Glaubwürdigkeit
und der Möglichkeit rückt. Es ist die Telegraphie ohne Draht.

Der „Sender" schickt hier hochgespannte elektrische Ströme oder
Wellen hinaus in den Raum, und sie werden aufgenommen, empfunden
von dem gleichgestimmten „Empfänger", obwohl Hunderte von Kilometern
beide trennen. Die Elektrizität war der prompte, flinke Vermittler,
und sie hat übermittelt, weil diese Leistung ihr selbst, wenn dies zu
sagen erlaubt ist, ein Herzensbedürfnis war; denn die Elektrizitätskörper-
chen, die Elektronen, wollen eine Kette, einen geschlossenen Strom bilden;
sie wollen, wenn auch nur ihnen unbewußt, lieben.

Nun zu unserem eigentlichen Thema. Es wird uns Folgendes 'erzählt
: Um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts lebte am französischen
Hofe ein englischer Ritter namens Digby. Zu diesem kam der Sekretär
des Herzogs von Bouquigan, Jaques Howel!, weil er bei Gelegenheit
eines Duells an der Hand sehr schwer verwundet worden war. Die
Verwundung befand sich in einem so schlechten Zustand, daß Brand
und Verlust der Hand zu befürchten war, Howell aber hatte von wundervollen
Heilungen gehört, die Digby bei mehreren Personen verrichtet
hatte. Digby nahm eine Hand voll Kupfervitriolpulver, löste dieses in
einem Becken voll Wasser auf und legte nun die mit Blut durchtränkten
Hosenträger des Kranken hinein, mit denen man bei der Verwundung
den stark blutenden Arm verbunden hatte. Augenblicklich verschwand
der Schmerz, der vorher unerträglich war. Digby, der auf diese Weise
das Vertrauen des Kranken noch mehr gewonnen hatte, sagte nun zu
ihm, er möge alle Pflaster von der Wunde nehmen und diese rein und


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