Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 32
(PDF, 173 MB)
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Religion und Wissenschaft, noch der Kompromißglaube des Liberalismus
, noch auch die gänzliche Ablehnung alles Metaphysischen.

Schließlich aber wird jeder denkende Mensch zugestehen müssen,
daß die Art, wie man sich heutzutage mit dem Wesen Dessen abfindet,
nach dessen Namen wir uns „Christen" nennen, wie man seine Lehre
durch geistreiche Theorien und willkürliche Hypothesen zu begreifen
sucht, nie ganz befriedigen kann. Die Meisten jedoch schließen sich
lieber irgend einer dieser Lehrmeinungen an, als daß sie durch eigene
Erfahrung das Christusproblem zu lösen suchten. Die Zahl dieser wollen
wir nicht mehr vermehren, denn das Niveau der Nachbeter ist kein
hohes.

Was aber fehlt, damit die Menschheit sich über dies Niveau erheben
kann, das wird uns ganz besonders beschäftigen. Es sind Beweise
dafür, daß die praktische Verwirklichung des großen Menschheitsideals
, wie es uns aus der Lehre des Christus Jesus entgegenleuchtet,
nicht gleichbedeutend ist mit geistigem und intellektuellem Bankerott,
sondern, wenn richtig praktiziert, gerade im Gegenteil die geistigen wie
alle menschlichen Qualitäten zu ungeahnt hohen Leistungen steigert.

Wir versuchen jetzt die Wege zu weisen, die zu diesen Beweisen
führen.

I. Der Wert der Vorstellung.

Wer sich die Mühe nimmt, die Esoterik der alten „heidnischen"
Religionen zu studieren, wird sich eines Staunens nicht erwehren können
über die vollkommene Übereinstimmung ihrer grundlegenden Prinzipien
mit denen der jüdisch-christlichen Religion. Vor allem findet man da
überall als oberstes Axiom die Lehre von dem Einen Gott. Ob man
nun die UrÜberlieferungen der Maya-Heiligtümer in Mexiko und Indien,
die Veden, die Edda, die babylonische, chinesische, ägyptische, sumerisch-
arische Esoterik durchforscht, nirgends ist eine Andeutung einer Vielheit
von „Göttern* zu finden in dem Sinne, wie das Volk sich dieselben
vorstellte. Offenbar also wußten die erleuchteten Hohenpriester aller
Religionen von Urzeiten her die Wahrheit, lange bevor Moses vom Sinai
die Gesetze Jehovahs herabholte, bevor Christus der Menschheit die
„Religion der Liebe* verkündete.

Alle, die in die sog. „Mysterien" eingeweiht waren, kannten diese
Wahrheit. Alexander der Große, der ein Eingeweihter war, opferte in
allen Tempeln, auch in Jerusalem im Tempel der Juden, dem Einen
Gott, weil er wußte, daß Gott überall derselbe ist, unter welcher äußeren
Form er auch angebetet wird. Diesen alten Priestern und Eingeweihten
würde ein Streit um den Wert einer Religion vor der anderen, ein Schlagwort
z. B. wie „alleinseligmachende Kirche", ganz unverständlich gewesen
sein (Religionskriege sind erst seit dem Mittelalter bekannt), denn
für sie gab es nur eine Religion, weil es nur einen Gott gibt


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