Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 102
(PDF, 173 MB)
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Führer, Krieger, Oberpriester, Ärzte, Richter und Mathematiker. Solche
Menschen sind widerstandsfähig und langlebig.

Die dritte Klasse ist in guter, d. h. harmonischer Ausbildung
und Vervollkommnung sehr selten. Es sind dies zweigeschlechtliche
(bisexuelle) Wesen, welche Träumer (1. Klasse) und
Zerleger (2. Klasse) zugleich sind. Autohypnotiker und Hypnotiseure,
mediale Begabung mit Autosomnambulismus sind in ihnen vorhanden.
Es sind Frauen, die in irgend einer Richtung männliches Aussehen,
männliche Begabung oder männliche Neigung zeigen, die Sphinx der
Ägypter, die Sybillen der Alten. Es sind Männer, die nach der träumerischen
(medialen) Seite hin weiblich erscheinen. Es sind häßliche
Frauen, schöne, hagere Männer, die alle stets etwas „Dämonisches" *)
verraten. Du findest, diese Frauen beherrschen immer die Umgebung,
faszinieren beide Geschlechter, empfinden aber für das eine oder das
andere Geschlecht bald mehr in freundschaftlicher, bald mehr in polarer
(sexueller?) Weise. Die Männer sind Fakire, Yoghi, Ärzte, Dichter, Gelehrte
, Mönche. Solche Personen können ein mittleres oder höheres
Alter erreichen, je nachdem sie die mediale (weibliche) Seite oder die
hypnotische (männliche) Seite mehr ausbilden. Oft ist von vornherein
die eine Seite stärker vorhanden und für die Entwicklung der Persönlichkeit
maßgebend.*

Der Meister wandte sich plötzlich zu mir und fragte mich beinahe
feierlich: „Doktor Effendi, kennst Du eine Frengi-Schwester namens
„Elen Chaumm (= Frau Helene), welche vor zwanzig Jahren in Madras
lebte?"

Ich verneinte, 1877 war ich noch Schüler gewesen, auch tauchte
mir damals der Gedanke an Frau Helene Petrowna Blavatsky nicht
auf. Auch weiß ich heute noch nicht, ob diese Dame gemeint war,
und ob sie 1876—78 in Adyar, Madras, New-York oder England sich
aufhielt

Überdies wurden wir wieder unterbrochen, eine endlose Schar von
Lastkamelen schritt im Gänsemarsch lautlos an uns vorbei, was sich in
dem abendlichen Halbdunkel ganz gespenstig ausnahm, Der Meister
sah überdies müde aus, schloß seine Augenlider und versank in eine
tiefe, innerliche Meditation, so daß er selbst eine gelegentliche Anrede
überhörte.

Ibrahim Effendi und ich wollten die Selbstversenkung des Meisters
nicht stören, trotzdem daß viele Fragen uns beschäftigten. Ich speziell
hätte den Lama noch einmal auf die Erlösungsfrage im Lichte seiner
Theosophie bringen wollen. Ferner lag mir sehr am Herzen zu hören,
welche Mittel der Lehrer als die besten Methoden zur Selbstentfaltung
(Selbstentwicklung) ansah. Wie es sich später herausstellte, grübelte

*) „Faustnaturen* ist vielleicht die richtigere, treffendere Bezeichnung!


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