Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 128
(PDF, 173 MB)
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Zweifellos spricht durch Angelus Silesius (Johannes Scheffler, 1624---1677)
ein bedeutender deutscher Mystiker zu uns. Von großartiger Kühnheit des Ausdrucks
, aber auch philosophischem Tiefsinn, Treffsicherheit, Kürze, Innigkeit
der Empfindung und stellenweiser Schönheit der Sprache sind seine Sprüche
erfüllt. „Wer den Sinn dieser Sprüche ganz erfaßt hat, braucht nichts mehr", —
so schreibt Dr. Franz Hartmann in seinen Lotusblüten. Aber auch derjenige,
der noch nicht so weit ist, wird den „Cherubinischen Wandersmann" immer
wieder zur Hand nehmen, sei es zur Erbauung, sei es, um die darin enthaltenen
Wahrheiten aufs neue in ihrer ganz eigenartigen Fassung zu hören. Außer
Rückert besitzen wir Deutsche keinen Dichter und Seher, der Johannes Scheffler
gleichgestellt werden könnte. Ja, Dr. Brunnhofer geht sogar noch weiter und
meint, daß kaum eine andere Sprache solche Sprachjuwelen besitzt, wie sie
uns aus diesen Sprüchen des Angelus Silesius entgegenleuchten. Eine Probe
möge dies beweisen:

„Die Rose, welche hier dein äußeres Auge sieht,
Die hat von Ewigkeit in Gott also geblüht."

Es ist ein erfreuliches Zeichen der Zeit, wenn derlei Werke eine Neuauflage
erleben und, wir wünschen dem „Cherubinischen Wandersmann" recht viele andächtige
Leser; denn mit einer gewissen Andacht wollen diese Sprüche gelesen
sein, sollen sie ihren Zweck erfüllen. G. W. Surya.

Die Tochter Salomos. Ein dramatisches Gedicht von Conrad v. Blumenthal
. Leipzig, Max Altmann. Geb. 2 Mk., br. 1,20 Mk.

Einen besonderen literarischen Wert hat diese Dichtung nicht; ihre
Technik in Sprachbehandlung und Aufbau ist dazu bei weitem nicht ausreichend,
und speziell die Komposition zum dramatischen Kunstwerk läßt viel zu wünschen
übrig, selbst als Lesedrama im literarisch-aesthetischen Sinne kann man das
Werk schwerlich gelten lassen. Und doch hat das Büchlein seinen Wert. Alle
an psychologischen Fragen, an allgemeinen und an religiösen im besonderen,
Interessierten kann es empfohlen werden, da der Verfasser versucht, ein Bild
der religiösen Strömungen zur Zeit Salomos zu entwerfen, und es darf gesagt
werden, daß ihm dies im Ganzen gelungen ist. Salomo ist ganz der zwiespältige
Mann, der König von Jehovas Gnaden ist und doch in weitgehendem Libertinismus
in religiösen und politischen Fragen einen großen, lebensvollen Hof hielt. Daneben
ist das priesterliche Pfaffentum in seinen Machtbestrebungen gut gezeichnet, und
mit Glück hat der Verfasser das Eindringen buddhistischer Ideen durch das
Auftreten des indischen Prinzen Issa und damit die Vorbereitung des Christentums
— ja die Entwicklung zur allgemeinsten Weltreligion, wie sie die Theosophie
bieten will, angedeutet. Mutet also das Werk als literarisches Kunstwerk dile-
tantisch an, so ist es doch infolge eines Ideengebildes, wodurch religionsgeschichtliche
und kirchengeschichtliche Probleme im engeren gut beleuchtet
werden, interessant und dürfte manchen anregen, der nicht gerade aesthetischen
Genuß sucht. A. Grobe-Wutischky.

Fremdwörterbuch zur theosophischen Literatur. Von Dr. Erich
Bischoff. 3. Auflage. Leipzig, Th. Griebels Verlag (L. Fernau).

Die vorliegende Arbeit ist die völlig umgearbeitete und beinahe um das
Vierfache vermehrte Auflage des „Fremdwörterbuches für angehende Theosophen".
Das Büchlein ist durchaus praktischen Ursprunges, d. h. der Verfasser hat nur
solche Wörter aufgenommen, die in der theosophischen Literatur einem wirklich
begegnen, und zwar in umfassender Weise. Als Anhang findet sich kurz zusammengefaßt
das Wesen der Vedanta-Lehre, dieses sozusagen orthodoxen Ausdruckes
der philosophisch-theosophischen Ideen im Bramanentume.

Jeder Theosoph wird das Büchlein benötigen und dasselbe bei dem Studium

theosophischer Werke dankbar zu Rate ziehen. Dr. Nepel._

Druck von Karl Dietmar, Langensalza.


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