Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 130
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0136
— 130 —

t

Häckel mit Luther in Vergleich gestellt, und heute empfindet er diese
Zusammenstellung wie eine „Blasphemie".

Da muß etwas Besonderes vorgefallen sein. Denn Hugo C. Jüngst
ist kein Durchschnittsskribent, sondern ein Dichter von Gottesgnaden,
„er wird", wie seine Kritiker bereits anläßlich seiner „Seelenakkorde"
(Neue Gedichte) sagten, „einmal zu denen gehören, die der Welt als
unfehlbare Wegweiser voraufgegeben sind."

Solch ein Mann wechselt seine Meinung von einer Sache, der er
selbst jahrelang gedient hat, nicht so leicht. Gewaltiges muß auf ihn
zwingend eingewirkt haben. — Und es siegte endlich die absolute Liebe
zur Wahrheit in dieser Dichter- und Denkerseele. Der ruhelosmachende
Spruch:

„Wer die Wahrheit kennt und sagt sie nicht,
Der ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht"

ließ wohl in ihr den Entschluß reifen, für die Wahrheit eine Lanze zu
brechen, unbekümmert, welche persönlichen Folgen daraus entspringen
mögen.

Dies charakterisiert den richtigen Wahrheitskämpfer. Und es ist
psychologisch hochinteressant, wie ein Erlebnis, an dem Tausende ruhig
vorübergingen, bei Hugo C. Jüngst genügte, ihn aufzurütteln und in
flammenden Worten gegen die Fälschungen der Wissenschaften (und
was drum und dran hängt) Protest zu ergreifen.

Mit persönlicher Bewilligung des Autors will ich mir nun erlauben,
unseren Lesern die markantesten Stellen aus der obengenannten Broschüre
vorzuführen, denn ich gestehe offen, es mangelt mir an Schwung
und Gewalt der Sprache, um solche lapidare Sätze frei wiederzugeben.
Aus ihnen spricht eine erwachende große Seele, die die weniger erwachten
Schwesterseelen aufrütteln will!

Vernehmen wir also aus des Verfassers Herzenstiefe, wie er zum
Kämpfer für die Wahrheit erweckt wurde:

„Seit dem 9. Januar 1909 bis zu dem Augenblicke, indem ich mich
zu diesen Ausführungen niedersetzte, bedeutete jeder neue Tag für mich
eine neue Enttäuschung. Ich hatte erwartet, daß die öffentliche Meinung
Deutschlands, insbesondere aber die wissenschaftliche Welt, von einem
Sturm der Entrüstung erschüttert worden wäre, von einer Entrüstung,
die ein flammender Beweis dafür sein würde, daß auch heute noch die
strenge Wahrhaftigkeit eine deutsche Tugend sei, die auch ein Großer
im Reiche des Geistes nicht ungestraft verlassen dürfe. Aber nichts
von alledem ist geschehen. Selbst der Teil der Tagespresse, der sich
bei anderen Gelegenheiten nicht den kleinsten Quark entgehen läßt, der
eine sensationell wirkende Ausbeute verspricht, blieb mäuschenstill, und
die paar Blätter, die von den hier in Frage kommenden Tatsachen Notiz
nahmen, taten das mit ganz wenigen rühmlichen Ausnahmen in einer


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0136