Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 133
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0139
„Die jämmerlichen Verleumdungen, die Herr Dr. Arnold Braß
neuerdings über mich in die Welt setzt, sind die dreistesten Lügen, die
mir in meinem langen, vierzigjährigen Kampfe um die Wahrheit vor-
gekommen sind," — und wenn er in feierlicher Öffentlichkeit aussprach:
„der mir gemachte Vorwurf der Täuschungen ist unwahr."

Solche unzweideutige Erklärungen genügten immer wieder, das
Vertrauen der Massen, die in Prof. Häckel ihren geistigen Führer sahen,
zu festigen.

Man überhörte selbst die Zweifel, die geistig so hochstehende
Männer wie Virchow, Prof. Reinke, Du Bois-Reymond gegen die Häckelsche
Beweisführung ins Feld führten.

Jedoch die Angriffe wollten nicht verstummen. Es erschien Anfang
vorigen Jahres in der „Münchener Allgemeinen Zeitung" ein „Eingesandt
", worin Herr Prof. Häckel aufgefordert wurde, denn doch einmal
zu erklären, wie es sich mit den Embryonenbildern de facto
verhalte.

Häckel war in die Enge getrieben I Und doch glaubten seine Anhänger
noch bombenfest an seine Sache und deren Sieg. Ja man freute
sich sogar in diesen Kreisen, daß Prof. Häckel diese günstige Gelegenheit
endlich benutzen werde, um die Originalpräparate, respektive deren
jeden Zweifel ausschließenden Vervielfältigungen zu demonstrieren.

Aber es kam anders. Drei Wochen später erschien in demselben
Blatte (Nr. 2 vom 9. Januar 1909) Häckels Entgegnung: „Fälschungen
der Wissenschaft". Es war ein umfangreiches Elaborat von etwa 300
enggedruckten Zeilen. Davon waren neunzehntel persönlichen Angriffen
gegen Dr. Braß gewidmet. Erst die letzten dreißig Zeilen waren sachlich
gehalten.

Aber was stand da zu lesen? „Man traut nach all dem Vorausgegangenen
seinen Augen nicht", schreibt Hugo C. Jüngst, „wenn man
liest":

„Die gefälschten Embryonenbilder". Um dem ganzen wüsten
Streite kurzerhand ein Ende zu machen, will ich nur gleich mit dem
reumütigen Geständnis beginnen, daß ein kleiner Teil meiner zahlreichen
Embryonenbilder (vielleicht sechs oder acht vom Hundert
) wirklich (im Sinne von Dr. Braß) „gefälscht" sind, — alle
jene nämlich, bei denen das vorliegende Beobachtungsmaterial so unvollständig
oder ungenügend ist, daß man bei Herstellung einer
zusammenhängenden Entwicklungskette gezwungen wird, die
Lücken durch Hypothesen auszufüllen und durch vergleichende
Synthese die fehlenden Glieder zu rekonstruieren."

An und für sich klingt dies ja ganz harmlos und Häckel bemüht
sich, auch dem Laienkreis darzulegen, daß streng genommen auch andere
Naturforscher zu ähnlichen Mitteln greifen,, Er sagt darüber:


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