Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 177
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0183
Zahl 13 die Zahl 7 als Glückszahl und er pflegte vor dem Schlafengehen Sachen,
auf die er gerade einen besonderen Wert legte, siebenmal in die Hand zu nehmen.
Auch der unsterbliche Tondichter Beethoven hat unter dem Aberglauben gegen
die 13 geradezu Qualen ausgestanden. Das Schmerzenskind seiner Muse war die
Oper „Fidelio", mit der er durchaus keinen Erfolg erringen konnte. Er mußte sie
deshalb wiederholt umarbeiten und, als er dies das Ietztemal getan hatte, kam ihm
die böse 13, gegen die er von Kindheit an einen unbezähmbaren Grimm hegte, als
böses Omen dazwischen. Er berichtete darüber an seine Schwester in einer wahren
Jeremiade, in der er klagte, er habe, als er nach Beendigung der Umarbeitung das
Datum darunter setzen wollte, zu seinem Schrecken bemerkt, daß es der 13. April
war. Die Oper hatte denn auch selbst nach dieser Umarbeitung zunächst noch
keinen Erfolg.

Die allgemeine Abneigung gegen die ominöse 13 veranlaßte viele Bäder und
Kurorte, diese fatale Hausnummer abzuschaffen, weil kein Kurgast in einem Hause
mit der Nummer 13 wohnen wollte. Man hilft sich da mit dem Auskunftsmittel, auf
die Nummer 12 die Nummer 12a folgen zu lassen, der sich dann gleich die Nummer 14
anreiht. Denselben Kniff wenden viele Hotels bei der Nummerierung der Zimmer
an. Bei der weiten Verbreitung dieses Aberglaubens ist es interessant, daß der
verstorbene Papst den Namen Leo bei seiner Wahl angenommen hat, wiewohl er
wußte, daß er dann die historische Zahl XIII führen muß. Auch die Königin-
Regentin Christine von Spanien will von diesem Aberglauben nichts wissen, denn
sie ließ ihren einzigen Sohn, den jetzigen König, auf den Namen Alfons taufen,
obwohl sie wußte, daß er in der Geschichte seines Namens der XIII. sein mußte.

Das Pentagramma macht dir Pein? Das Sternfünfeck als Mittel der
Geisterbeschwörung hat Goethe zuerst in der Frankfurter Zeit zwischen Leipzig
und Straßburg kennen gelernt, als er durch die Puppenspiele auf die Faustsage
hingelenkt wurde. Er hat es aus einer der vielen alten Schriften über Sterndeuterei,
Zahlenmagie, Zauberei und Alchemie, die er in dieser Zeit durchgearbeitet hat,
vielleicht aus Paracelsus selbst. In dem in derselben Zeit schon begonnenen Urfaust
fehlt übrigens die Verwandlung {tes Pudels in Mephisto und damit auch der Hinweis
auf das Sternfünfeck. In dem vollendeten Faust wird es in folgender Weise eingeführt:
Faust, den es lange vor allem Wissen ekelt, hat sich der Magie ergeben. Um aber
bei seinen Beschwörungen ungebetene Geister fernzuhalteh, hat er Fenster, Rauchfang
und Tür seines Studierzimmers durch den Drudenfuß gesichert. Aber indem er
das Sternfünfeck in einem Zuge auf die Schwelle hinzeichnet, zieht er es nicht
genau bis zum Ausgangspunkt zurück. So bleibt der eine der fünf Winkel, der
nach außen zu, ein wenig offen und hat keine Macht, den höllischen Pudel abzuhalten
. Aber zimmereinwärts, ganz vorn an der Kante, sitzt eine Spitze, einer der
vier andern Winkel, die^ den zum Mephisto gewordenen Höllenhund ins Zimmer
bannt. Um der Schwelle und ihres Pentagrammas Zauber zu zerspalten, bedarf
Mephisto eines Rattenzahnes, der die Schwelle da benagt, wo Faust sie beim

___ • • _

Zeichnen des Sternfünfecks mit Ol betupft hat. Das Sternfünfeck ist mit Astrologie
und Kabbalistik im Gefolge der Kreuzzüge aus dem Morgenlande wieder nach
Europa gekommen. Als Geheimzeichen der Bauhütten, aber auch als Form der
Fensterrosen gotischer Dome, z. B. in Rouen, spielte es schon früher eine Rolle.
Bei Ausgang des Mittelalters verschwand die Erinnerung hieran. Nur dunkle Volkssagen
wiesen auf das geheimnisvolle Zeichen hin. Man nannte es im Volke Drudenkreuz
, Albfuß, Marfuß oder in Anlehnung an das nicht mehr verstandene griechischlateinische
Wort pentazulum Pintakel. Die Truden sind dem deutschen Volksglauben
weibliche Wesen elbischen Geschlechts, die im Glauben des spätem Mittelalters
zu hexenartigen Nachtgeistern, Nachtalben, herabsanken, allerlei bösen Zauber trieben
und namentlich als Alpe oder Nachtmare den Schlaf*:r plagten. Die Nacht zum


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0183