Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 178
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0184
1. Mai, die Walpurgisnacht, ist die Drudennacht, in der sie, wie die Shakespeare'schen
Unholdinnen im Macbeth, am Kreuzwege zusammenkommen. Durch den Druden-,
Alb- oder Marfuß suchte man sich gegen sie zu schützen. Da man zur Zeit der
beginnenden Aufklärung unter der Reformation die auch nur dunkel bekannten
keltischen Druiden mit den germanischen Truden verwechelte, begegnete auch der
Name Druiden- neben Drudenfuß. Die eigentliche Bedeutung des Sternfünfecks
war natürlich seit Jahrhunderten verloren gegangen. Ein regelmäßiges Fünfeck in
einen Kreis einzuzeichnen und durch Verlängerung aller Seiten über den Kreis
hinaus fünf gleichseitige Dreiecke auf die Fünfecksseiten aufzusetzen, diese Kunst
kannten wohl schon die Bauleute von Rouen nicht mehr, vielleicht auch nicht die
Christen, die als Nachfolger der Gnostiker und der Neuplatoniker das geheimnisvolle
Sternfünfeck als Erkennungszeichen in die Wände der Katabomben einritzten. Aber
sie kannten noch seine Bezeichnung als salus Pythagorae, setzten auch die fünf
Buchstaben S, A, L, U, S an die Spitzen der fünf gleichseitigen Dreicke und bezogen
sie auf die erste der priesterlichen Weihen. Gewöhnlich allerdings ersetzten sie
das heidnisch-mystische „Heil des Pythagoras" durch den verständlichem, ebenfalls
fünfbuchstabigen Namen Jesus. Daß salus nur die lateinische Wiedergabe des
griechischen Hygieia in der alten Schreibung ohne Spiritus und ohne Diphthong
ist, daß ursprünglich um die fünf Spitzen des Sternfünfecks die Buchstaben T, G,
I, E, A gestanden haben, war wohl den Christen schon abhanden gekommen; noch
viel unbekannter war ihnen die Kenntnis der Bedeutung der Buchstaben und des
Zeichens. Die Pythagoräer haben vom Goldnen Schnitt aus die Fünfteilung des
Kreises und damit das regelmäßige Fünfeck und Sternfünfeck gefunden. Da ihrer
ganzen Lehre die heiligen Zahlen zugrunde lagen, fügten sie auch dem Sternfünfeck
die Zahl schlechthin bei. die Zahl ohne festen Wert, die wir mit a bezeichnen, weil
die griechischen Mathematiker sie mit der ersten ihrer Buchstaben-Zahlen, mit a
bezeichneten. Das Sternfünfeck nannten die Pythagoräer nicht nur den Fünfflächner
(Pentagramma), sondern auch die Fünfzahl (Pentalpha). Er war den Eingeweihten
ein Zeichen des Bundes, eine Erinnerung an die wichtige Entdeckung der Fünfteilung
des Kreises und des rechten Winkels, eine Versinnbildlichung der ganzen
Zahlenlehre, während die gleichfalls heilige Tetraktys auf die besondere Bedeutung
der Zahlen 1 bis 4 bzw. 1 bis 9 hinwies. Die Pythagoräer sind auf das Fünfeck
durch den Goldenen Schnitt gekommen. Sollten die alten Ägypter, die nach
Hermann Neikes, Der Goldene Schnitt und die Geheimnisse der Cheopspyramide
(Köln, M. Du Mont Schaubergsche Buchhandlung) den Goldenen Schnitt schon vor
2000 v. Chr. bei den ältesten und größten ihrer Pyramiden angewandt haben, auch
in der Kenntnis von der Fünfteilung des Kreises ihre Vorgänger gewesen sein?

Pastellmalereien eines Malmediums. Aus München wird geschrieben:
Im kleinen Saale des Museumsgebäudes kann man gegenwärtig Arbeiten des in
den letzten Jahren vielgenannten Malmediums Frau W. Aß mann sehen. Diese
seltsamen Erzeugnisse eines abnormen Bewußtseinzustandes sind an langen Tischen
ringsum in der Mitte des Raumes ausgelegt. Die meisten Analogien zu diesen im
Formate von etwa 50X70 Zentimeter gehaltenen Schöpfungen bieten für den ersten
Eindruck wohl dekorative Muster der primitiven und der orientalischen Kunst, etwa
der hindostanischen, arabischen, persischen, ägyptischen etc., doch liegt im großen
und ganzen eine so völlig neuartige und ursprüngliche Formenwelt vor, daß man
voll Staunen und Verblüffung davor steht und nicht müde wird, sich wieder und
wieder in der Erscheinungen Fülle und Mannigfaltigkeit zu versenken. Da zeigt
ein Blatt in flächenartig-dekorativer Darstellungsweise eine merkwürdige Kombination
der eigenartigsten pflanzlichen Elemente, dort mischen sich kaleidoskopartig geometrische
Motive, hier wiederum präsentiert sich eine Formation aus den sonderbarsten
Tier- und Blumenformen. In allem waltet keine zügellose Phantasie, dem


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