Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 182
(PDF, 173 MB)
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Standpunkt betrachtet" (welcher Anhang auch als Sonderabdruck erschienen ist)
werden diese Notiz gewiß mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen, da daraus hervorgeht
, daß man nun auch endlich in wissenschaftlichen Kreisen wenigstens einige
Anwendungen des Sonnenlichts zu Heilzwecken zu würdigen beginnt. Es wird nun
hoffentlich nicht mehr Jahrzehnte dauern, bis man von einer „Chromotherapie" im
Sinne Dr. Babbitts auch an europäischen Kliniken etwas weiß. G. W. Surya.

Die unsichtbare Nebenbuhlerin. Wie aus Minneapolis im Staate Minnesota
berichtet wird, ist ein gewisser Richard Bowler von seiner Gattin auf Scheidung
verklagt worden, weil er seine Liebe und Aufmerksamkeit einer anderen zugewandt
hatte. Diese „andere" ist nun kein Wesen von Fleisch und Blut, doch fühlt sich
die schöne, junge Mrs. Belle Bowler durch die nach ihrer Überzeugung unbedingt
existierende „Seelenfreundin" ihres Mannes in ihren heiligsten Rechten beeinträchtigt.
Die auf Trennung ihrer Ehe klagende Frau behauptet, ihr Gatte gebe sich beständig
mit der unsichtbaren Nebenbuhlerin ab; und er liebäugele sogar im Theater und
im Straßenbahnwagen mit der nur in seiner Vorstellung lebenden Geliebten. Das
sonderbare Ehepaar gehört zu einer spiritistischen Sekte, und beide glauben in der
Tat an die Existenz von durchgeistigten Wesen, mit denen sie im Gedankenaustausch
stehen können.

Das ist an sich nichts Neues. Dr. Franz Hartmann erzählt von sich selbst
(in seinen „Denkwürdigen Erinnerungen"), daß er gleichfalls ein allerdings mehr
platonisches Liebesverhältnis mit einem Geiste durch Monate hindurch gehabt habe.

(Der Schriftleiter.)

Ein moderner Alchymist. Von Zeit zu Zeit tauchen in den Vereinigten
Staaten sogenannte Gelehrte auf, die Gold und Silber aus minderwertigen Stoffen
hergestellt haben wollen. Der neueste dieser „Gelehrten" ist Dr. F. W. Lange aus
Sceranto in Pennsylvanien. Doktor Lange ist im Hauptberufe Arzt, hat aber seit
seiner Universitätszeit eine besondere Vorliebe für die Chemie und will nun durch
jahrelange Bemühungen dazu gelangt sein, Silber erzeugen zu können. Wie er
das macht, setzt er selbst, allerdings in ziemlich dunkler Weise, im „New York
American" auseinander. Er geht dabei von der Ansicht aus, daß für die organische
Welt ein Gesetz gelten müsse, das der „Entwicklung der Arten" im Reiche des
Lebenden entspricht. Hören wir, wie er auf Grund dieses neuen chemischen
Entwicklungsgesetzes sein Silber erzeugt. In mehrjähriger Arbeit hat er in seinem
Laboratorium nicht näher definierte chemische Stoffe hergestellt, die er als „matrix"
bezeichnet; ferner braucht er für sein chemisches Zauberkunststück andere, ebenfalls
geheimnisvolle Chemikalien, die er selbst „fluxes" nennt. Über seine Arbeitsmethode
verrät er nur, daß der „Aufbau des Silbers" bei sehr hoher Temperatur erfolgt.
Bringt Dr. Lange nun gewöhnliches Silber unter bestimmten Bedingungen mit
seinen Wunderstoffen zusammen, so vermehrt es sichl Dieses so vermehrte Silber
verhält sich dann chemisch genau wie alles andere Silber; durch Behandlung mit
Säuren will Dr. Lange daraus das Chlorid und das Nitrat gewonnen haben, ohne
daß irgend ein anderes Nebenprodukt dabei entstand. Angeblich haben auch alle
Chemiker und Prüfungslabratorien, denen er sein Silber zur Begutachtung vorgelegt,
erklärt, es sei reines Silber, ja eine Fabrik für Versilberungen soll sein Silber sogar
für besonders gut für ihre Zwecke erklärt haben 1 Dr. Lange wirft nun selbst die Frage
auf, ob sein neues Metall denn auch Silber sei, und er meint, das müsse wohl der
Fall sein, weil es sich chemisch genau wie Silber verhält. Einen merkwürdigen
Haken hat das Lange'sche Wundersilber aber doch (der übrigens ein Vorteil ist!):
eine bestimmte Menge des Lange'schen^Silbers erzeugt nämlich entgegen dem
Äquivalenzgesetze mit Salz- oder Salpetersäure doppelt soviel Chlorsilber oder
Höllenstein wie gewöhnliches Silber! Trotzdem behauptet Dr. Lange? nichts gehe
bei seinen Untersuchungen übernatürlich zu, sondern alles streng wissenschaftlich;


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