Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 183
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0189
er sagt wörtlich: „Was ich ausgeführt habe, ist so handgreiflich wie der Satz, daß
zweimal zwei vier ist."

Solche Nachrichten klingen gewiß höchst unglaublich, weil sie aus Amerika
kommen. Indessen wenn wir Gustav Le Bons bekanntes Werk „Die Entwicklung
der Materie4* zu Rate ziehen, so finden wir, daß er die Materie durchaus nicht als
etwas Lebloses ansieht, ja er widmet den „Versuchen über die Wandelbarkeit
der chemischen Arten* ein ganzes Kapitell Das ist bereits der Anfang, die
Alchemie wissenschaftlich zu erfassen. (G. W. Surya.)

Über serbischen Volksglauben. Die Serben gehören der griechischorthodoxen
Kirche an, bilden aber, da sie in manchen Glaubensartikeln von ihr
abweichen, eine eigene Religionsgemeinde. Neben dem Glauben an Gott spielt
auch die Verehrung von Heiligen, deren es unzählige giebt, eine wichtige Rolle in
der serbischen Kirche. Jedes Haus hat seinen eigenen Schutzpatron, und die
„Slava", des Heiligen Namenstag, ist das höchste Fest im Jahre. Vom Heiligen
Nikola erzählt man sich folgende Geschichte: Ein Mann, der St. Nikola zum
Schutzpatron hatte, besaß einst kein Geld, um seine Slava festlich zu begehen. Er
war sehr niedergeschlagen, seine Frau aber holte ihren Schmuck herbei, gab ihn
dem Manne und sprach: „Geh und verkaufe meinen Schmuck und kaufe dafür, was
wir brauchen, um unsere Slava feiern zu können; Gott behüte dich, dann wirst du
mir später alles neu kaufen können." Der Mann macht sich auf den Weg und
findet auch einen Käufer, der ihm die Ware abnimmt und ihm das Geld sofort einhändigt
. Mit diesem ersteht der Mann, was er zum Feste benötigt, und kehrt
wohlgemut heim. „Wie hast du denn ohne Geld eingekauft?" fragte seine Frau.
„Ei nun, ich habe deinen Schmnck gut untergebracht," entgegnete der Mann.
„Wieso denn, da du mir die Sachen doch zurückgeschickt hast." Und sie zeigt
ihm ihren Schmuck, den ihr ein Mann mit dem Bemerken gebracht habe: „Dein
Mann bat mich, dir dies zu geben, er selbst hat noch in der Stadt zu tun." Da
sehen sich beide an und sprechen andächtig: „Das war St. Nikola selbst und kein
anderer." — Der Aberglaube ist besonders bei den Bauern noch groß. So glaubt
der Serbe fest an die Erfüllung des Fluches, selbst wenn er ihn unschuldig trifft,
wenn er gar nichts Verdammenswertes begangen hat. Im Süden Serbiens wird
folgende Begebenheit erzählt: Ein reicher, aber geiziger und ungastlicher Bauer
hatte drei Söhne. Kam der benachbarte Gutsherr ins Dorf, so vermied er stets,
ihn in sein Haus zu laden und zu bewirten. Aus diesem Grunde (bei den Serben
spielt die Gastfreundschaft eine wichtige Rolle) verfluchte ihn sein Nachbar, und
siehe da, bald darauf ertrank des Bauers Ältester beim Baden in einem Bache, der
zweite stürzte vom Pferde und verschied, den dritten und letzten aber sperrte der
Vater aus Furcht, es könne auch ihm etwas geschehen, in einen festen Turm. Als
nun die Zeit der Ernte da war, nahm der Alte eine herrliche Traube und brachte
sie dem Sohne, damit, er sich daran erlabe. Aber o Schrecken, eine Natter fuhr
zischend aus dem Traubengeäst heraus auf das Kind zu und biß es in die Hand,
und nach kurzer Frist war auch des Greises letzter Trost dahin. So erfüllte sich
der Fluch trotz alledem. — Der Serbe glaubt auch, daß er den Fluch auf sich selbst
lade, wenn er falsch schwört oder beschwört. Ein Bauer wollte sich einst den
Acker eines andern aneignen. Er vergrub seinen kleinen Sohn in dem betreffenden
Felde, nachdem er ihm vorher gründlich eingeschärft hatte, was er zu antworten
habe. Richter und Vorgeladene erschienen, und der Betrüger rief schließlich aus:
„Ich beschwöre dich, o Erde, sage selbst, wessen du bist!" — „Dein bin ich, dein,"
hörte man die Stimme aus dem Erdinnern, und nach dem Rechtspruch des Richters
fiel der Acker dem Schwindler zu. Kaum waren die Leute verschwunden, so begann
der Vater fieberhaft nach seinem Kinde zu graben, aber umsonst, keine Spur war
von ihm zu finden. Auf sein ängstliches Rufen erhielt der Mann wohl Antwort,
aber die Stimme klang immer ferner und ferner, un . endlich verwandele sich der

*r"*


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