Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 188
(PDF, 173 MB)
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normal waren, es waren in einem Fall Knötchen im Haar (die bekannte Krankheit
Trichorrexis nodosa) oder es waren die Haare an der Spitze nicht einfach, sondern
gegabelt.*

Wir überlassen es unsern Lesern, sich ein Urteil darüber zu bilden, ob diese
„wissenschaftliche Erklärung" stichhaltig ist. Indessen bleiben wir solange diesbezüglich
„ungläubig", bis wir mit eigenen Augen sehen, daß der gelehrte Tierarzt
es zu Wege bringt, durch „eigenartige Bewegungen des Kopfes und Halses" in
eine schlichthaarige Perücke, die er sich selbst recht fest aufsetzen möge, ein dreiteiliges
Zöpfchen zu flechten.*)

Mir fällt dabei ein Ausspruch Roseggers ein, der auch für okkulte Forscher gilt:

Wissen ist wenig,
Können ist König!

Die „Meinung" des gelehrten Tierarztes ist noch lange keine wissenschaftliche
Erklärung. Ein Wissen muß positivere Grundlagen als Meinungen haben.
Wissen ist nur dann Macht, wenn man weiß, wie man es macht. Alles andere
ist Geflunker. Deshalb fordern wir den experimentellen Beweis, wie die Zöpfchen
zustande kommen; selbst auf die Gefahr hin, daß an einem Zöpfchen in der Mähne
der Pferde die ganze materialistische Wissenschaft scheitert.

„Nationalökonom". Ein Mensch braucht nicht direkt produktiv tätig zu
sein und dennoch kann er für die Menschheit als Ganzes genommen von hohem
Nutzen, ja unentbehrlich sein. Vielleicht läßt sich dies am besten an einem praktischen
Beispiel erklären. Nehmen wir eine Dampfmaschine; ihr Daseinszweck ist
„Arbeit zu leisten". Alle ihre Bestandteile dienen schließlich diesem Zweck und
dennoch gibt es an ihr Teile, wie z. B. der Regulator, die Schmierpumpe etc., die
an sich keine Arbeit leisten, im Gegenteil noch Energie verzehren und trotzdem
zur Aufrechterhaltung des Betriebes unumgänglich nötig sind. Fehlte der Regulator,
so könnte die Maschine „durchgehen" und würde alles zertrümmern. Hört die
Schmierpumpe zu wirken auf, so läuft die Maschine heiß usw.

So gibt es auch in der Menschheit Stände, die keine produktive Arbeit leisten,
und dennoch ging die Gesellschaft in Brüche, wenn diese „regulierenden" und
„Reibung mildernden" Faktoren ihre Wirksamkeit einstellten.

Die Weltabgeschiedenheit dieser „Regulatoren" ist noch kein Beweis dafür,
daß sie auf die Gesamtheit keine Wirkung ausüben. Im Gegenteil wird gerade für
die Höchstwirkenden Abgeschiedenheit Regel, ein Hervortreten an die Öffentlichkeit
Ausnahme sein. Des Menschen edelste Organe, ja seine Seele, sind dem Auge
für gewöhnlich unsichtbar und müssen es auch sein. — Und wir wissen heute im
„Zeitalter der Gedankenwellen", daß ein kräftiger Gedankenstrom, ausgehend von
irgend einem Denker, gleichabgestimmte Mitmenschen gewaltig beeinflussen kann.
Wenn man dies alles in Erwägung zieht, so wird man schließlich zur Einsicht
kommen, daß ein Mönch, ein Asket usw., wenn er wirklich seine Standespflicht erfüllt
, trotz seiner Weltabgeschiedenheit von eminenten Nutzen für alle sein kann, falls
er Tag und Nacht gute, hohe und edle Gedankenströme aussendet. Er reinigt dadurch
unsere geistige Atmosphäre, er hilft jedem Mitmenschen auf dem Wege zur
Vollkommenheit und erfüllt die Welt mit Gedanken des Friedens, spornt Tatendurstige
zur Realisierung hoher, für die ganze Menschheit wichtiger Ziele an usw.
Die heiligen Schriften des Ostens behaupten sogar, daß die Lebensdauer einer

*) Vielleicht stehen wir vor höchst wichtigen praktischen Verwertungen dieses Prinzipes in der
Textilindustrie etc. Aber weshalb tragen alle Mädchen falls der Zopf frei herabhängt am Ende ein Bändchen
? Nach der „Meinung"-des obgenannten Tierarztes wäre dies total überflüssig, da durch Bewegungen
des Halses und Kopfos der Zopf entsteht und nicht aufgeht, wie man bisher aus tausendfältiger
Erfahrung weiß.


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