Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 252
(PDF, 173 MB)
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scheinen wird, um als edler Menschenfreund und Gottesstreiter ihr Tagewerk dort
fortzusetzen, wo sie es jetzt verließ. Der nun in Gott Ruhende, der heiteren
Herzens die letzten Tröstungen und heiligen Sterbesakramente empfing, ist sicherlich
vermöge seiner guten Werke allen niedrigen Schwingungen unerreichbar entrückt
und nur unsere höchsten Gedanken und Empfindungen des Dankes, der verehrenden
Liebe und des innerlichen Gebetes können ihn erreichen. Solche Engels=
botschaften mögen ihm zukommen, wenn die Leser dieser Zeilen seiner geistig gedenken
. Darum bittet G. W. Surya.

Friedensfreund (Schweiz). Der Okkultist weißer Richtung ist sicherlich
auch Friedensfreund. Sein Wahlspruch ist „Friede allen Wesen!" Damit ist
aber nicht gesagt, daß man den Unwesen um jeden Preis nachgehen soll. Wohin
käme da die Welt? Wenn sie die „Geheimlehre" zwischen den Zeilen zu lesen verstehen
, so finden Sie z. ß, bezüglich des Unterganges der Atlantis, daß dem großen
Drama langwierige Kriege zwischen weißen und schwarzen Kaisern (Magiern) vorausgegangen
sind. Schließlich schnitten die weißen Magier den schwarzen sogar jede
Rückzugsmöglichkeit ab (Einschläfern der künstlich geschaffenen Wachttiere, Zerstörung
der Luftschiffe etc.) und die Sündflut verschlang sie. Zoroaster begehrt von seinen
Anhängern die stete Bekämpfung aller Kreaturen Ahrimans. Und es geht durchaus
nicht wider unser Rechtsgefühl, wenn der Gralsritter Lohengrin schließlich gezwungen
ist, Telramund im Akte der Notwehr zu toten. Wie auch das bürgerliche
Gesetzbuch die Notwehr gestattet. — Expräsident Roosevelt hielt gelegentlich seiner
letzten Europareise viele Vorträge, er kam auch auf das Thema des Weitfriedens
tu sprechen und sprach die Hoffnung aus, daß in fernen Zeiten auch dieses Ideal
verwirklicht würde. Aber indessen soll eine kräftige Nation vor einem gerechten Krieg
nicht zurückweichen, denn die Frage lautet nicht: „Soli Friede (um jeden Preis)
herrschen, sondern soll Recht oder Unrecht herrschen, soll das Recht dem Unrecht
gegenüber Sieger bleiben oder soll es sich stumm vergewaltigen lassen?" — Da
fühlen Sie gleich, daß absolute Nachgiebigkeit gerade im Interesse des wahren
Fortschrittes nicht am Platze ist. Als die Hunnen, Tartaren, Janitscharen *) etc.
die ganze Kultur des Abendlandes bedrohten, hätte da die christliche Ritterschaft
in falscher Demut ohne Kampf zurückweichen sollen? — Anders steht es mit Raub-
und Beutekriegen, Kriegen wegen Vergrößerung der Hausmacht, Religionskriegen
usw., diese sollen tunlichst verhindert werden. — Um zu einem Schluß zu kommen.
Ziel der Entwicklung ist, das Hohe, Edle, Wahre, Reine und Gute in uns und außer
uns zur Herrschaft gelangen zu lassen. Dies dürfte ohne Kampf nicht möglich
sein. Der Triumph des Lichtes bedingt eben den Untergang der Nacht. Selbst der
Asket, der sich von allem Weltgetümmel zurückgezogen hat, verlegt eigentlich nur
den Schauplatz des Kämpfen von außen in die eigene Brust. G. W. Surya.

Herr August Zöppritz aus Stuttgart schreibt uns:

Zu der Einsendung „Der Weise regiert die Sterne" in Nr. 1 vom Juli 1910
möchte ich mir einige Worte erlauben: Ich stehe im 77. Lebensjahre und habe so
viel und vielerlei erlebt, wie wenige Menschen; darum glaube ich aus meinen Erfahrungen
eine Entgegnung zu dem gut geschriebenen Aufsatz des Herrn Feerhow
geben zu dürfen. Vor ca. 25 Jahren hat mir Herr Alb. Kniepf-Hamburg u. a. ge-

*) In der Zeit der Türkenkriege trug sich folgende Episode zu. Eine Ort*
Schaft war von herumschwärmenden türkischen Reitern bedroht. Die Einwohnerschaft
nahm Zuflucht im nahen festgebauten Trappistehkloster. Der Prior war ehedem
selbst ein bewährter General. Da zog er sein Ordenskleid aus, legte seine
alte Uniform an, stellte sich an die Spitze der bewaffneten Klosterbrüder und Flüchtlinge
und vertrieb die Türken. Hernach zog er wieder in Demut die Uniiorm aus
und ward wieder Prior.


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