Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 255
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
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zwingenden Konsequenzen, die aus dem Ganzen resultieren, können nicht mehr
überboten werden.

Zweck des auf breiter Basis moderner Naturwissenschaften aufgebauten
Werkes ist, jeden ehrlich ringenden Skeptiker von der Existenz der geistigen
Welten zu überzeugen. Denn gelingt es, das Dasein der menschlichen
Seele und deren Fortexistenz nach dem Tode zu beweisen, so
ist damit jedem idealistischen Glaubensbekenntnis, jeder Religion
die beste Stütze gegeben. Solch ein Buch ist zeitgemäß. Denn wie Prof.
Josef Kohl er in seinem Werk „Zur Kultur der Gegenwart" sagt, sammelt
unsere Zeit Atem zu einem großen religiösen Durchbruch. Daher das
Anschwellen der okkulten, metaphysischen und religions-philosophischen Literatur
seit einigen Jahrzehnten. Ein Angriff hat dann Aussicht auf Erfolg, wenn die
„große Bewegung nach vorwärts* nicht mehr ins Stocken gerat. Unaufhaltsam
schiebt sich deshalb Treffen auf Treffen heran. Praecursors Werk, „Das Unsichtbare
", gleicht nun einer mit entscheidender Kraft eingreifenden siegreichen
Division. Die Wucht dieses Angriffs auf die letzten Bollwerke des Materialismus
liegt in dem vorzüglichen Tatsachenmaterial, das der Verfasser aus allen
Gebieten der Naturforschung heranzieht. Denn Praecursor ist mit Reichenbach
einer Meinung: „Alles, was in der Natur vorgeht, ist Gegenstand der
Naturforschung."

Und Praecursor ist auf jedem Gebiete wohibeschlagen. Die Werke eines
Johannes Müller oder Wundt sind ihm ebenso bekannt wie die von Crookes,
Reichenbach, Rochas, Oliver Lodge, Helmholz, Zöllner, Aksakow etc. Der
Verfasser kennt die Schwächen und Stärken jeder namhaften Weltanschauung,
er kennt die Errungenschaften der modernen Wissenschaft ebenso wie die Weisheit
der Mystiker. Praecursor scheut sich daher nicht, dem Leser den Apparat
unserer Seele (Gehirn, Nervensystem etc.) vorzuführen und zuerst die offiziell
wissenschaftlichen Erklärungen der Funktionen des Denkens, Sehens, Fühlens darzulegen
, um dann mit zwingender Logik zu zeigen, daß die Seele nicht an die
Großgehirnrinde gebunden ist. So betritt er stufenweise das Reich des Unsichtbaren
. Die Trennung der Seele bei Lebzeiten des Leibes, die Manifestationen
Abgeschiedener, wie sie der moderne Spiritualismus lehrt, sind das Tatsachenmaterial,
dessen sich der Autor wahrlich nicht zu schämen braucht und vermittelst dessen
er dem Unsichtbaren zum Siege verhilft.

Und wie wohl der letzte Teil des groß angelegten Werkes, das zugleich
eine Enzyklopädie des Okkultismus ist, den Geheimwissenschaften, der Theosophie
und dem Okkultismus als Ur-Religion und Zukunftsreligion gewidmet ist, erwähnt
der Verfasser mit wohltuender Objektivität die großen Verdienste, die ein vernünftig
betriebener Spiritismus zur Bekehrung hartgesottener Materialisten geleistet
hat und zweifellos noch leisten wird. Seien wir ehrlich und gerecht! Viele der
jetzt führenden „Theosophen" hatten ihre ersten übersinnlichen Erlebnisse dem
Spiritismus zu verdanken. Ich erinnere z. B. an Dr. Franz Hartmann (siehe
dessen „Denkwürdige Erinnerungen") oder an Helene von Schewitsch, zu welch
letzteren H. P. Blavatsky selbst sagte: „Du, liebes Kind, hast ja die überzeugendsten
Dinge im Spiritismus erlebt und kommst durch ihn und
eigenes Nachdenken ganz sicher zur Theosophie."

So ging es Praecursor auch und er bekennt, daß gerade die spiritistischen
Experimente und Tatsachen ihm die beste Stütze in bangen Stunden des Zweifels
waren — ohne deshalb jedermann zum blinden „Darauflosexperimentieren" zu
veranlassen.

Es ließe sich noch vieles über das treffliche Werk Praecursors sagen, allein
wir müßten dann über das „Unsichtbare" eine ganze Abhandlung schreiben und
wir zweifeln, ob uns dieselbe so gut gelingen würde wie Praecursor selbst. Ge-


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