Freiburger historische Bestände - digital

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Dr. Faucheur: „Du bist klar und durchsichtig wie Krystall (d. h.
von Dir persönlich will ich nichts wissen)! Stehe mir aber Rede und
Antwort auf meine Fragen und was mir noch an Wissen fehlt, setze ich
dann fragend noch weiter dazu."

Ibrahim Effendi: „Bevor ich rede — verstehe wohl —, mein
Wissen ist auch aus zweiter Hand, nicht aus direkten Offenbarungen,
nicht aus eigenem Studium, sondern es besteht aus dem, was ich abgeschöpft
habe aus und von den Quellen der Manifestationen und Emanationen
des Meisters, des Spiegels Gottes.

Du fragst: „Was ist ein Adept?"

Wa Allah! (also im Namen Gottes — gleich dem französischen
voila): Ein Adept ist ein gegenwärtig lebender Gelehrter (aus eigenem
Studium, d. h. Selbsterkenntnis gewordener Weiser) von intuitiv-mystischem
Schauen und Wissen. Ein Adept kennt alle Schriften der Weisen, alle
geschriebenen Offenbarungen Gottes, Kultusdokumente, Religionslehren,
alle Klassiker seiner Sprache, Rasse, seines Glaubens. Ein Adept hat alle
Stufen und Grade des Tschelas, des Initiierten, des Fakirs, des Yogis, des
Asketen, des Gurus durchlaufen und hat dieselben überstiegen, überwunden
. Er strebt danach, Arhat, Mahatma, ja Nirmanakaya zu werden
und zu sein."

Dr. Faucheur: „Was ist ein Tscheia?"

Ibrahim Effendi: „Tscheia ist der Geheimschüler, der durch
eifriges Studium gelehrt und wissend werden muß. Er ist der Geheimschüler
des Gurus und letzterer ein Führer im Labyrinth des Übersinnlichen
."

Dr. Faucheur: „Ohne viele Zwischenfragen meinerseits erkläre mir
die Entwicklung, die Laufbahn des Anfängers, des Wissensdurstigen vom
Tscheia bis zum letzten Grade."

Ibrahim Effendi: „Hat der Wissensdurstige als begabter, lerneifriger
und treuer Geheimschüler sich erwiesen, so wird er (zweite Stufe) Ini-
tiirter = Eingeweihter. Die Gurus geben ihm einen neuen Namen und
er legt das Gelübde der Verschwiegenheit (Diskretion) gegen Exo-
terische (Außenstehende, Outsiders) ab. Nun beginnt das Studium, das
Abrichten, Trainieren, Einüben für die dritte, die Yogi-Stufe."

Yoga ist die erfahrungs- und gewohnheitsgemäße, willkürliche
Ausschaltung des körperlichen, sinnnlichen, materiellen Ichs, bebufs Uer-
einigung der Seele (des höheren Ichs) mit der göttlichen Seele, dem Uebersinnlicben,

der UJeltseele, dem Absoluten.

Yoga kann Mittel zum Zweck werden, wenn man noch höher strebt,
oder es kann Selbstzweck sein, wenn man ein Yogi bleibt, und alles
Glück, alle Seligkeit der irdischen Daseinstufe darin findet.

Der Fakir ist eigentlich nur eine Parallelstufe zum Yogi. Der
Fakir (Zauberer) verkehrt im medialen, Autotrancezustand mit den Pitris
(den Geistern der ätherischen Daseinsebene).