Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 347
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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— 347 -

Inzwischen war die Mittagshitze so brütend und schwül geworden,
daß meine erschlafften Sinne träge und stumpf wurden. Ich fiel in einen
schweren, traumlosen Schlaf.

Wildes Hundegebell und sich nähernde Männerstimmen weckten
mich jäh aus meinem tiefen Schlummer. Mit gewaltigem Ruck flog die
nur unvollständig geschlossene Türe auf und mein Chamsa, mein Windhund
, sprang in großen Sätzen auf mich zu — besser gesagt hoch im
Bogen über mich und meine Lagerstätte hinweg. Ihm folgten in kleineren
Sätzen Arslan, der Wolfshund, und Doggi, der Dachshund. Das Herum-
gerase, das Freudengeheul wollte kein Ende nehmen 1 Ganz in Anspruch
genommen, die aufgeregten, zudringlichen Tiere zu beruhigen und abzuwehren
, gewahrte ich erst nachträglich, daß Herr Harry, Konsularagent
, lachend in der offenen Türe stand, hinter ihm Hassan, mein
Soldat, und Hussein, der "Konsulatswächter. Jetzt ging mir ein Licht
auf, woher und wieso meine vierbeinige Leibgarde den Weg zu mir gefunden
hatte. Nachdem wir uns alle begrüßt hatten, teilte mir Harry —
nicht ohne scherzende Ironie — mit: Menschen und Tiere (d. h. eben mein
Haushalt) seien ganz heimwehkrank nach mir geworden 1 Hassan, mein
Bursche, hatte ohnehin strikte Regierungsbefehle, sich stets in meiner
unmittelbaren Nähe aufzuhalten. Da er zur Zeit meiner Abreise unpäßlich
gewesen war — (an omniösen Dyssenteriesymptomen!), so war
ich damals ohne ihn aufgebrochen. Harry war gerade abkömmlich gewesen
, sodaß er sich mit seinem Soldaten Hussein unserem Hassan
angeschlossen hatte. Meine Menagerie hatten die drei eigentlich nur
aus lauter Ubermut mitgenommen, dabei waren sie genötigt gewesen,
den kleinen Dachshund immer abwechselungsweise vor sich auf dem
Pferde reiten zu lassen, denn seine kurzen, krummen Beinchen konnten
keine Parforcemärsche bewältigen! Als ich die vergnügten Gesichter
und die vor Freude ausgelassenen Tiere betrachtete, vermochte ich nicht
mehr mißvergnügt oder ungehalten zu sein, sondern hieß alle herzlich
willkommen. Ich wollte gerade nach einem Begrüßungskaffee senden,
als ein Negersklave meldete, der Meister Tschang-gatze Lama und der
Patient Mustapha Agha möchten gern die Neuankömmlinge empfangen.
Ich stellte dem Lama Herrn Harry als meinen besten Freund vor.
Letzterer küßte dem Meister ehrfurchtsvoll die Hand, während Hassan
und Hussein unter asiatischen Verbeugungen nur wagten, den Saum
seines langen Kleides an ihre Lippen zu führen. Während sich die
Soldaten an den Zimmereingang zurückzogen, nachdem sie den Kranken
von weitem höflichst gegrüßt hatten, blieben sie dort, Gewehr bei
Fuß, wie Statuen stehen. Der joviale Konsul, welcher den Agha schon
lange kannte und sich von jeher trefflich mit ihm verstanden hatte,
unterhielt sich herzlich mit dem Kranken. Tschang-gatze Lama nahm
mich mit auf die Terrasse hinaus, die bereits teilweise im Schatten lag.
Dort gingen wir langsam auf und ab, die anderen allein im Zimmer


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