Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 379
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0385
staben) im Durchschnitt etwa 6000 Alphabete. Wieder im Durchschnitt etwa noch
50 andere Satzzeichen, deren seltenes Vorkommen die Sache kompliziert, die Wahrscheinlichkeit
verringert, meine Großmut aber nicht mindern soll. Die Wahrscheinlichkeit
nun, bei jedesmaligem Tippen gerade den richtigen Buchstaben zufällig zu
treffen, ist unter solchen Bedingungen nicht ganz klein, fast ein Hundertstel. Da
aber nach elementaren Regeln die Wahrscheinlichkeit, so zufällig den ganzen Faust
herzustellen, bei 300000 Buchstaben gleich dem Produkt von 300 000 Partialwahr-
scheinlichkeiten ist, so berechnet sich die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entstehung
des „Faust" auf |qq 300000 (der Nenner ist zu lesen 100 in der 300000sten

Potenz), das ist auf einen Bruch, dessen Zähler 1 ist, dessen Nenner eine ganze
Zahl von 600000 Ziffern. Auch die Einbildungskraft der Inder, auch das mathematische
Genie des Archimedes könnte diesen Nenner nicht fassen. Also waren
die Griechen und Römer im Recht, wenn sie die zufällige Herstellung eines wohlgeordneten
Ganzen für äußerst unwahrscheinlich erklärten."

Und nun kommt der moderne Philosoph wieder zum Vorschein. Man
höre und staune:

„Und die Griechen und Römer hätten auch den Schluß, daß also die sinnreiche
Herstellung des „Faust" durch einen Schöpfer höchst wahrscheinlich oder
so gut als gewiß sei, mit dem gleichen Recht auf die Existenz eines Weltschöpfers
übertragen können wenn nur diese Übertragung oder Metapher nicht so unsäglich
dumm wäre!"

„Nichts liegt mir ja ferner als der Glaube an die zufällige Entstehung auch
nur des Wunderbaues einer Mücke im Sinne des Materialismus. Durch materiellen
Zufall ist die Entstehung einer Mücke ebenso unwahrscheinlich wie die des „Faust".
Der Darwinismus hat nicht viel geändert, wenn man die Unwahrscheinlichkeit erwägt
, die die ersten nützlichem Abänderungen gegen sich haben. Aber die Kopfarbeit
des lieben Gottes, der nicht dreimalhunderttausend Elemente oder Buchstaben
(mit Wiederholungen) sondern die Elemente der Welt unendlichmal (mit Wiederholungen
) zu ordnen gehabt hätte, ist für die Menschenvorstellung — wir haben
wirklich keine andere (?) — doch womöglich unwahrscheinlicher als eine zufällige Entstehung
des „Faust". Ich mag meine Rechnerei nicht auf den Grad der Unwahrscheinlichkeit
einer Weltregierung und einer Vorsehung ausdehnen. Was wir namentlich
aber die Ordnung in der Welt nennen, das ist gewiß kein Zufall; das ist aber
ein Geheimnis und wird ein Geheimnis bleiben für die Menschensprache, weil die
Welt ebenso unmöglicherweise eine Intelligenz wie einen Zufall zur Ursache haben
kann. Und hätten wir in unserer Sprache nicht Worte wie Gott, Welt, Schöpfung,
schaffen usw., wir könnten so dumme Fragen gar nicht stellen." —

Ob dieses „Auskneifen" vor der Frage eines Weltenbaumeisters geschickt
und scharfsinnig ist, überlassen wir ruhig dem Ermessen unserer Leser. Mit derselben
Logik könnte eine Ameise die Menschenwerke kritisieren und sagen: Nein,
eine höhere Intelligenz als diejenige, welche sich durch ein Ameisengehirn offenbart
, ist undenkbar, unfaßbar, folglich das Fragen nach einer intellektuellen Ursache
der Menschenwerke Dummheit uud Unsinn. — Aber die Worte Welt, Schöpfung,
schaffen als überflüssig zu erklären, dazu gehört denn doch eine starke Dosis
Negationssucht. Die Welt ist doch da — sonst ständen Herrn Fritz Mauthner nicht
Tinte, Feder, Papier und Logarithmentafeln zur Verfügung — um sie sozusagen hinweg
zu disputieren. (G. W. Surya.)

Der Verfasser unseres „Kursus der praktischen Astrologie*' ersuchte
um die Veröffentlichung folgender Zeilen:

Auf mehrere Zuschriften, die mir in der letzten Zeit von verschiedenen Seiten
zugekommen sind, des Inhalts, ob ich Lesern und Abonnenten des „Zentralblattes"


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