Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 381
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
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— 381 -

Der in okkultistischen Kreisen als Schriftsteller bekannte und geschätzte
Verfasser hat sich in dem vorliegendem Buche die dankenswerte Aufgabe gestellt,
dem Leser eine klare Vorstellung zu verschaffen von den zwei Haupt-Richtungen,
welche zur Zeit in der psychischen Forschung bestehen, nämlich der Forschung
im experimentellen Sinne und jener im esoterischen Sinne, wie Deinhard
die moderne theosophische Bewegung treffend bezeichnet. Die Aufgabe ist nicht
leicht, wenn man sich vergegenwärtigt, wie grundverschieden die beiden Strömungen
sind. Während die Anhänger der erstgenannten Richtung die Erscheinungen
und Probleme des Okkultismus mit allen Hilfsmitteln der Wissenschaft
erforschen und mit den Ergebnissen dieser Forschung die Probleme lösen wollen,
beabsichtigen die Vertreter der anderen Richtung, die Theosophen, „die in der
Seele des Menschen schlummernden Kräfte nicht nur theoretisch zu ergründen,
sondern sie sollen und wollen sie auch praktisch in sich selbst zur Fortentwicklung
bringen, um sie zu ihrer Forschung verwerten zu können." Da diese Forschungsrichtung
in ihrem Bestreben den alten Mysterienschulen mit ihrer Einweihung in
die Lehren der Esoterik ähnelt, nennt sie der Herr Verfasser wohl mit Recht
eine psychische Forschung im esoterischen Sinne.

Beide Richtungen sind in dem Buche Deinhards in knapper Form geschildert
, em Umstand, der nicht hinderte, die Darstellungen außerordentlich
inhaltsreich zu gestallen. Das Buch ist klar geschrieben und wird seinen Zweck,
in den Okkultismus einzuführen, zur vollen Zufriedenheit seiner Leser erfüllen.
Besonders verdient hervorgehoben zu werden, daß der Herr Verfasser in vornehmer
Unparteilichkeit beiden Richtungen gerecht geworden ist. Wie oft hat
man in beiden Lagern versucht, dem Gegner mit Keulenschlägen die eigene
Denkungsweise beizubringen, ohne natürlich jemals Erfolge hierin errungen zu
haben, wenn man nicht die Steigerung der Erbitterung und die Verbreitung der
trennenden Kluft hierzu rechnen will. Dies hat der Verfasser vermieden; er sieht
beide Richtungen in ihrer Eigenart als berechtigt an und glaubt, daß sie sich
an „Menschen von ganz verschiedenen Entwicklungsanlagen wenden. Die eine
wendet sich vorwiegend an den Jntellekt, während die andere sich mehr an die
Intuition, an das geistige Wahrheitsgefühl, an das unmittelbare Anschauungsvermögen
des Menschen wendet."

Auch wenn man vielleicht hiergegen Einwendungen zu machen hat, so
muß man doch anerkennen, daß es ein versöhnender und kein aggressiver
Standpunkt ist. Nachstehend ein kurzer Überblick über den reichen Inhalt des
Buches:

Im I. Teil bespricht der Verfasser die Geschichte der psychischen Forschung
nach Ländern getrennt, ferner die Ergebnisse dieser Forschung und ihren gegenwärtigen
Stand. Der Leser findet hier die Anschauungen und Forschungen aller
berühmten Autoritäten auf diesem Gebiete, wie Hodgson, Hyslop, Stead, Riebet,
Flammarion, Joise, Rochas, Maxwell, Ochorowicz, Flournoy, du Prel usw. Die
Phänomene des Mesmerismus, des Hypnotismus und der Suggestion, die Phantome
, die Krystallvisionen, die Wünschelrute, die Kreuz-Korrespondenzen, die
Photographie des Unsichtbaren u. a. werden in Kürze geschildert. In allen
Punkten ist der Nachweis der einschlägigen Literatur gegeben, eine besonders für
den Neuling willkommene Beigabe.

Der II. Teil ist der Theosophie gewidmet und bringt in erster Linie eine
eingehende Besprechung des Gesetzes der Palingenie oder Wiederverkörperung.
Interessant ist die aufgeführte Reihe der Zeugnisse unserer großen Dichter und
Denker für diese Anschauung. Wir sehen darunter Lessing, Goethe, Schiller,
Tiedge, Rückert, Lichtenberg, Zschokke, Hardenberg, Hebbel, Rosegger, Haushof
er, M. Müller, Schultze u. a. Einen wertvollen Beitrag nat Dr. Hübbe-Schleiden


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