Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 452
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0458
Der Zweck dieses »Borderland« war nun aber kein anderer als der, das
große Publikum mit den Problemen und Ergebnissen der experimentellen
psychischen Forschung bekannt zu machen, kurz für die große Masse
der Gebildeten das zu werden, was die Veröffentlichungen der »Society
for Psychical Research« für einen engeren Kreis von Gelehrten sind.
Daß die Herausgabe dieses »Borderland« eine zeitgemäße Idee war, dies
beweist die begeisterte Aufnahme, die diese Zeitschrift im ganzen
britischen Weltreich gefunden hat. Sie hat ja leider nur 4 72 Jahrgänge
erlebt — es gebrach eben Stead von Anfang an eigentlich an der nötigen
Zeit, um sich den Anforderungen, die das »Borderland« an ihn stellte,
unterziehen zu können. Denn der größte Teil seiner Zeit und Arbeitskraft
wird ja durch seine ältere Zeitschrift, die »Review of Reviews«, in
Anspruch genommen. Trotzdem hat Stead es fertig gebracht, in diesen
4 7* Jahrgängen ein gewaltiges Material von Berichten zusammenzutragen
und den Beweis zu liefern, daß er in der Tat der geeignetste Mann war,
um die Aufgabe der Popularisierung dieses subtilen Forschungszweiges
mit Erfolg durchzuführen.

Im 1. Heft des »Borderland« erzählt Stead ausführlich, wie er dazu
gekommen ist, die Gabe der automatischen Schrift in sich auszubilden.
Er hatte bis zu seinem 43, Lebensjahre keine Ahnung davon gehabt,
daß eine solche Gabe in ihm schlummert. Im Sommer des Jahres 1892
wurde ihm von befreundeter Seite der Gedanke eingegeben, es doch
einmal zu versuchen und seiner verstorbenen Kollegin Julia Arnes, mit
der er 1890 bekannt geworden war, als diese datnals von Chicago nach
London gekommen war — sozusagen seine Feder zur automatischen
Benutzung zur Verfügung zu stellen. Er macht nun widerholt Versuche,
sich in einen Zustand gänzlicher Passivität zu versetzen und die Führung
seiner Feder einem unsichtbaren Wesen zu überlassen, das davon Gebrauch
machen will. Nach einigen vergeblichen Versuchen fing diese Feder
tatsächlich plötzlich von selbst zu kritzeln an, er brauchte sie bloß zu
halten. Aus dem anfänglich unleserlichen Gekritzel wurde mit der Zeit
eine leserliche Schrift, und da stellte sich denn heraus, daß es — dem
Inhalt nach zu urteilen — Mitteilungen waren, die von der verstorbenen
Miß Julia A. auszugehen schienen. Die erste derartige Mitteilung betraf
eine politische Wahl-Angelegenheit, die für Stead damals von großer
Wichtigkeit war. Sie enthielt inbetreff dieser Wahl eine Prophezeiung,
die sich dann später wider alles Erwarten vollständig bewahrheitet hat.

Dies war der erste Anfang von Steads automatischer Schreibkunst,
die sich nun rasch weiter ausbildete und — was sehr bemerkenswert
ist — sich auch auf lebende Mitglieder seiner Familie und seines beruflichen
Wirkungskreises ausdehnte. Es stellte sich beispielsweise heraus,
daß Stead von seiner Villa in Wimbledon aus mit seiner Sekretärin in
London verkehren konnte. Sobald er nämlich auf diese seine Gedanken
energisch konzentrierte, wurde eine jede Frage, die er in Gedanken an


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