Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 458
(PDF, 173 MB)
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— 458 —

Dogmatismus eines niederen Geistlichen nicht so auffassen, als ob es
die Kirche selbst wäre, die so spricht.«

Der also apostrophierte Stead schaltete hier laut redend die folgende
Bemerkung ein: »Mein lieber Kardinal! Unser Mr. S. meint, der betreffende
Geistliche, der so gegen den Spiritismus zu Felde gezogen ist,
käme der wahren Lehre der katholischen Kirche näher als Sie, der Sie
doch jetzt einen weiteren Ausblick gewonnen haben.«

Kardinal Manning: »Mein Freund, was weiß denn Mr. S. von den
Geheimnissen der Kirche? Welche Anstrengungen hat er denn gemacht,
um in das Geheimnis einzudringen, das ihre heiligsten Mysterien umgibt
? Worin besteht eigentlich die Essenz aller katholischen Lehren? Ist
es nicht die Messe? Und was ist die Zelebrierung einer Messe denn
anderes als eine auf die höchste Stufe der Geistigkeit erhobene
Materialisations-Sitzung? In der Messe lehrt die Kirche, wie sich das
wirkliche Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus Christus materialisiert.
In welcher spiritistischen Sitzung wird die Lehre von der Materialisation
des Geistes — ja des Herrn aller Geister — so unverhohlen zum Ausdruck
gebracht wie in der Messe? Und was ist es, das unsere Kirche
inbezug auf die Anrufung der Heiligen lehrt? Doch nichts anderes als
einfach Spiritismus! Nein, mein lieber Freund, Mr. S. befindet sich tatsächlich
im Irrtum. Trotz aller begangenen Irrtümer hat die katholische
Kirche alle die Jahrhunderte hindurch Zeugnis abgelegt für die Wahrheit,
daß zwischen Lebenden und Verstorbenen eine enge Verbindung besteht.
Dies ist eine unumstößliche Tatsache.«

»Ich will hier nicht in Dogmatismus verfallen — fügt Stead seinem
Bericht über dies Erlebnis bei l) — ich will nicht allen Ernstes behaupten,
daß diese Mitteilung von dem entkörperten Geist des Kardinal Manning
ausgegangen sei. Aber mit allem schuldigen Respekt vor den Ansichten
des Mr. Smith möchte ich doch konstatieren:

1. daß in dieser Botschaft in keinerlei Weise Ansichten zum
Ausdruck kommen, wie sie die Mitglieder unsres Kreises
hegen;

2. daß diese von meiner Hand niedergeschriebenen Ausführungen
weder Verrücktheiten noch Banalitäten noch Trivialitäten oder
Gemeinplätze enthalten;

3. daß die Bemerkung über die Messe ebenso originell wie kühn
und zweifellos wahr ist.«

Und am Schluß seiner Entgegnung auf die Angriffe von Mr. Smith
faßt Stead seine Anschauungen über diese Vorgänge in folgenden
Sätzen zusammen:2)

»Wir sind von einer dichten Wolke von übersinnlichen Wesen
umgeben, deren Gestalten für Einzelne von uns sichtbar und deren

l) Contemporary Review Okt. 1910, p. 453.


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