Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 521
(PDF, 173 MB)
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geworden. Ein sehr belesener Okkultist, Herr Dr. Franz Carl Nepel,
würdigt diese Vorteile der Graphologie in seinem Schreiben vom
2. September 1909 an mich wie folgt: »Ihre Analysen beweisen mit
zweifelloser Sicherheit, daß die Graphologie eine reelle, auf sicherer Grundlage
aufgebaute Kunst und Wissenschaft ist. Wenn sie einmal ins Volk
gedrungen ist, wird sie für das praktische Leben ungeheuren Wert gewinnen
; jeder kann wissen, mit wem er verkehrt, mit wem er in geschäftliche
oder andere intime Beziehungen treten will; manches Gute,
das sonst vielleicht unerkannt bliebe, wird erkannt, gewürdigt und gepflegt
werden; manches Böse durchschaut, abgewiesen und unschädlich gemachtwerden
.« —Treffender können wohl kaum die Vorteile der Graphologie
bezeichnet werden und wird jeglicher Kommentar hierzu überflüssig. Wer
sich der exakt-wissenschaftlichen Graphologie im praktischen Leben bedient
, sie zur Selbsterkenntnis benutzt, wird den Segen gerader dieser
Wissenschaft bald erkennen. Diese Gelegenheit ist ja fast in jeder Zeitschrift
, auch in dieser, durch einen graphologischen Briefkasten gegeben;
möge er eifrig benutzt werden! Denn es ist ein großes und erhabenes
Werk sich selbst zu erkennen, nach Vervollkommnung zu streben und
auch in Anderen diese Triebe zur Entfaltung zu bringen.

Im IV. Jahrgang, Heft 4, Seite 248 des Zentralblattes ist unter der
Rubrik »Okkulte Umschau« unter dem Titel »Schreibübungen als Erziehungsmittel
« ein Bericht gebracht über Prof. Dawson von der Kansas
University aus den Li. S. A., zu welchem ich gern einiges bemerken
möchte. Es wird in dieser Notiz gesagt, daß Prof. Dawson zu der
Schlußfolgerung gekommen sei, daß durch Nachahmung bestimmter
Schriftzüge der Charakter d$s Schreibenden hinsichtlich der graphologischen
Bedeutung dieser Schrift beeinflußt würde. Ferner wird gesagt, daß
Prof. Dawson auf diese Entdeckung durch Lesen von der »Idee« eines Kriminalisten
gekommen sei, der sich durch wiederholte Nachzeichnung von Schriftzügen
eines Verbrebers allmählich so in den Geisteszustand jenes Menschen
versetzen »wollte«, daß ihm wichtige Aufschlüsse über die Motive und Umstände
der Tat werden müßten. Prof. Dawson soll auf Grund der erkannten
Elemente der Graphologie eine »Idealschrift« konstruiert haben, die als
Erziehungsmittel vort großem Werte sein soll.

Hierzu bemerke ich: Die Annahme, daß durch Nachahmung einer
besonderen Handschrift auch die auf diese entfallenden Charaktereigenschaften
auf den Schreiber übergehen, ist durchaus irrig. Der Geist des
Menschen ist nicht von der Materie (der Form) abhängig, da die Form
nicht den Geist schafft, sondern dieser die Form. Es ist undenkbar,
eine Handschrift zu konstruieren, die als alleinige Idealscfmfi gelten
kann. Jeder bedeutende Geist bildet sich, je nach seiner Entwicklung,
seine besondere Formen und läßt sich in keine Schablone pressen. Es ist
ja auch nicht der Fall, daß geistig gleich entwickelte Naturen auch dieselben
Handschriften besitzen, vielmehr können sie grundverschieden sein, und den-


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