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noch lassen sie denselben Geist erkennen, der sich nur in verschiedenen
Formen offenbart. Die Entwicklung muß von innen nach außen erfolgen und
nicht umgekehrt. Ändert sich der Geist, so werden sich auch die Formen
ändern, die er schafft. Die Hoffnung, die Herr Prof. Dawson von seiner
»Idealschrift« hat, sie als Erziehungsmittel zu benutzen, muß daher als
Utopie bezeichnet werden. Der Schriftleiter des Zentralblattes bemerkte
daher zu dieser Notiz sehr richtig, es dürfe nicht vergessen werden, daß
diese Mitteilung aus Amerika stamme. Von der Idee des Kriminalisten,
sich durch Nachzeichnen der Schriftzüge eines Menschen in dessen
Geisteszustand hineinzuversetzen, muß dagegen gesagt werden, daß (auf
kurze Zeit) höchst Sensitiven oder tüchtigen Graphologen dieses möglich
ist. Letzteren kommt neben exaktem Wissen eine gute Intuition, besonders
in erwähntem Falle, sehr zu statten. Denn was dem Psychologen
das menschliche Auge, das ist dem Graphologen die Handschrift: ein
Seelenspiegel, aus dem er die zartesten Eigenschaften des Geistes und
der Seele, je nach der Klarheit des Bildes, das sich ihm offenbart, ablesen
kann.
3. Lob Kants.
Gedicht von Prof. Dr. Wahrmund (Wien).
I.
Vor Eure Blicke hat der deutsche Kant
Das ewig dunkle »Ding an sich« gestellt:
Gehüllt in tausend Schleier ragt es unverwandt
Vor Euch, von keinem Strahl je auf den Grund erhellt,
Und wenn Ihr Schleier nun am Schleier hebt,
Stets freudig Staunen Eure Brust durchbebt,
Erkennt Ihr, daß der Andrang aller Zeiten
Der Staunensfreude nie ein Ende soll bereiten.
Und spaltete Euch Kant den Denkbereich
Zu hell und dunkel, habt Ihr nun gewonnen:
Was ewig dunkel scheint, bleibt ewig auch zugleich
Der Forschung Stoff, Erkenntnisfreudenbronnen.
Das Schicksal übersendet uns die Not:
Sie abzuwehren bleibt dann Erstgebot,
Und wenn zur Nötewendung Ihr zweckstrebig handelt,
Wird blinde Tyche in des Heiles Förderin verwandelt.
Tragt Ihr doch auch in Euch die Sicherheit,
Die allem Seinbewußten mitgegeben,
Daß Ihr vom »Ding an sich« nicht ausgeschlossen seid,
Als Teil von ihm Teil habt an seinem Leben,
Und daß, was in Euch denkt und was von außen scheint,
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