Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 579
(PDF, 173 MB)
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von Dr. Ochorowicz gewählt). Erstere entstehen, wenn die Geschwindigkeit
des Stromes geringer ist und der Wille des Mediums auf mechanische
Wirkungen gerichtet ist; ist die Kraft größer und eine nicht
mechanische Tätigkeit gewollt, so entstehen die Xx Strahlen. Beide
Strahlen sind unsichtbar und verraten sich nicht wie die Röntgenstrahlen
durch einen Fluorescenz-Schirm.

Von ganz besonderem Interesse sind die »starren Strahlen« für
uns, da sie bei den physikalischen Phänomenen des Spiritismus eine große
Rolle spielen. Dr. Ochorowicz hat sie »starr« genannt, weil sie mehr
oder weniger straffe und elastische Fäden bilden, die mechanische Wirkungen
zu leisten im Stande sind. Sie sind geradlinig, bilden sich im
»medianimen Feld«, d. h. zwischen den Händen des Mediums, und können
Gegenstände, welche in diesem Räume liegen, aufheben. Sie widerstehen
der Wirkung des Feuers, können aber einen Schirm nicht durchdringen.
Ihre aktinische Wirkung ist fast Null. Sie entladen das Elektroskop leicht.
»Schließlich«, sagt Dr. Ochorowicz, »darf man nicht glauben, daß diese
neuen Strahlen die Existenz des animalischen Magnetismus beweisen,
oder die odischen Effluvien Reichenbachs oder die menschliche Polarität
überhaupt, die N-Strahlen Blondelots und Charpentiers oder die V-Strahlen
des Kommandant Darget«, Die Wirkungssphäre der »starren Strahlen«
überschreitet einen halben Meter nicht.

Dr. Ochorowicz begegnete dem Phänomen der »starren Strahlen«
schon 1893, als er mit Eusapia Paladino experimentierte, aber er erkannte
die Natur dieser Erscheinung nicht. Die damaligen Versuche zeigten
immer wieder die verblüffende Erscheinung, daß sich zwischen den
Händen bezw. zwischen den Fingerspitzen des Mediums ein Haar befinde
. »Es hatte den Anschein«, sagt Dr. Ochorowicz, »als ob es ein
Faden ist, welcher die Finger des Mediums verlängerte.« Um der Sache
auf den Grund zu kommen, machte der geniale Forscher ein sehr einfaches
Experiment: Eine mit Rauch geschwärzte Glocke wurde an einem
feinen Kupferdraht frei aufgehängt. Das Medium hielt seine Hände zu
beiden Seiten an die Glocke, zirka 10 cm von letzterer entfernt. Bald
wurde die Glocke in Bewegung gesetzt und auf der Rußschicht erschienen
in geraden-Linien die Spuren eines sehr feinen Fadens oder
eines Haares! Dr. Ochorowicz wußte anfangs nicht, was er davon
denken sollte. Hätte das Medium mit allerdings unbegreiflicher Geschicklichkeit
doch geschwindelt? Weitere Versuche dieser Art zeigten die
Unrichtigkeit dieser Annahme, aber, sagt der Gelehrte, »konnte ich vernünftigerweise
die Existenz einer geheimen Kraft annehmen, welche einem
Haare glich? Das wäre zu viel gewesen!« Auch Eusapia selbst konnte
das Phänomen nicht erklären. In somnambulem Zustand befragt, sagte
sie, daß ihre eigenen Haare zu schwach seien, um die verschiedenen
Gegenstände zu heben — und wirklich, ihre Haare rissen sofort bei dem
Versuch. Auch »John« meinte sie, ist es nicht, sondern die Wirkung

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