Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 621
(PDF, 173 MB)
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seine ganze Auslagerung aufzubauen hat. Zwei Beispiele mögen diesem
theoretischen Satz zur Erläuterung dienen.

Das Horoskop eines Mannes zeigt u. a. die O in <f mit ^ im
V. Hause und noch dazu in den X. Die astrologischen Dutzendregeln,
diefür verschiedene Lebenslagen keine Unterscheidung machen, kommentieren
diese Stellung so: Nachkommen, welche sehr begabte Künstler, Dichter
oder besonders Musikvirtuosen werden. — Ein anderes Horoskop zeigt
den % der Nativität in cP zur Q. Die Regeln eines kleinen »Manuel
pratique d'Astrologie«, das nicht zu den schlechtesten gehört, legen den
Aspekt so aus: Verderbter Geschmack, heimliche Laster, Betrüger und
Nörgler.

Und was war der wirkliche Effekt der beiden Konfigurationen?

Der erste Native besaß einen Sohn, der allerdings Sinn für Musik
besaß und ganz hübsch Zither spielte; ein berühmter Künstler und
Virtuose war er gerade nicht, die Musik vertrieb ihm nur die Mussezeit;
der Native war nämlich das Oberhaupt einer Salzburger Bauernfamilie.

Das zweite Horoskop war die Nativität einer sehr sympathischen,
offenen und heiteren Dame, einer seinerzeit berühmten Wiener Burgschauspielerin
.

Die Summe der Kombinationen zwischen allen Häusern, Planetenstellungen
, Zeichen und Aspekten ist nahezu unerschöpflich. Daher gestaltet
sich eine Synthese aus allen diesen Wirkungen für den Neophyten
der Horoskopie viel zu schwierig, als daß man ihm für den Anfang eine
solche Methode empfehlen möchte.

Aus dickleibigen Regelsammlungen mechanisch ein einheitliches Gebäude
aufführen zu wollen, geht nicht an, wie wir eben sahen. Denn
alle diese Hunderte und Tausende von Regeln sind doch nicht imstande
zu individualisieren; stammen sie aus dem Mittelalter, so ist das Milieu,
aus dem heraus sie sich entwickelt haben, ein mittelalterliches; und auch
wenn sie aus der modernen Zeit stammen, so treffen sie nur für einzelne
wenige Gesellschaftsschichten zu, für alle anderen sind sie unbrauchbar.

Wenn wir eingangs sagten, aus dem Horoskop kann das Bild einer
Individualität mit Hilfe einer begrenzten Anzahl von Deutungsregeln mit
größerer Leichtigkeit erschlossen werden, so sind damit auch nicht jene
Regelwerke gemeint, sondern wir beabsichtigen nur eine Formel zur
analytischen Lesung des Nativitätsbildes dem Schüler an die Hand
zu geben. Diese Methode soll ihn sodann als Uebergangsstufe zu einer
vollständig freien, von allem Regelzwang unabhängigen Divination führen.
Und gelingt uns das — wie wir es von allen Begabten erhoffen —,
dann hat unser Kursus seinen Zweck aufs Beste. erfüllt, er hat den
Schüler zur Meisterschaft geführt; der beste Lehrer ist immer der, der
sich am ehesten selbst überflüssig macht.

Sobald der Studierende diesen Modus der analytischen Methode
beherrscht, so zwar, daß er das Handbuch vollständig entbehren kann,


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