Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 628
(PDF, 173 MB)
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trotz dieser unfaßbaren Weite die Bärensterne noch mit großer Helligkeit funkeln, ist
ein Beweis dafür, daß sie unsere Sonne an Qröße und Lichtstärke um das Vielfache
übertreffen. Tatsächlich ist die Strahlung des Merak siebzig Mal, die des Mizar
neunzig Mal intensiver als die unserer Sonne. Würde sich unser Planet in der
gleichen Distanz, mit der er sich um die Sonne bewegt, um Merak drehen, so würde
dessen ungeheure Glut jedes Leben auf unserem Planeten ertöten.

Es fehlt jeder Anhalt, zu ermitteln, wo sich die Zentralkraft befindet, um die
sich das ungeheure System bewegt, dem der Große Bär und der Sirius mit noch
einigen anderen Fixsternen angehören, diese Sonne der Sonnen, die auch nur wieder
eine unter Millionen ist. Denn wie Sirius und die Bärensterne, so bewegen sich
Myriaden von Fixsternen durch das Weltall, alle in unfaßbaren Weiten und um uns
ausnahmslos unbekannte Zielpunkte.

Man sieht, die moderne Astronomie fängt an bescheiden zu werden, die Wunder
des Sternenhimmels lassen sich eben mit ein paar mathematisch-mechanischen Gesetzen
nicht abtun! Es war Größenwahn der materialistischen Astronomen, wenn sie
sagten: die exakten Wissenschaften können alles erklären.

Die Unglückskatze. Theobald Kerner erzählt in seinem Buche: »Das Kernerhaus
(in Weinsberg) und seine Gäste« nachstehende Geschichte, für deren Einsendung
wir Herrn A. Zöppritz bestens danken:

»Eines Tages (ich meine im Jahre 1842) brachte Graf Alexander von Württemberg
meinem Vater ein Bild in einfacher schwarzer Rahmung. Es stellte eine Wildkatze
in Lebensgröße dar. Sie war mit schwarzer Kreide auf bläuliches Papier gezeichnet,
und diese Farbe des Papiers zeigte sich auch in den Augen der Katze wieder, die sonst
ganz dunkel gehalten war.

Je länger man das Bild anblickte, desto mehr war man betroffen von der
lebendigen Wahrheit der Zeichnung, namentlich schauten einen die Augen der Katze
so bös und drohend an, daß es einem ordentlich unheimlich wurde ; und jetzt noch,
nach so vielen Jahren, kann ich ihren Blick nicht vergessen.

»Lieber Justel, ich habe Dir hier ein Bild mitgebracht; es ist so gut gemalt, daß
ich es nicht verbrennen wollte, und doch kann ich es nicht länger behalten, es würde
mich närrisch machen. Bei einem früher in meinem Dienst gestandenen Jäger, der
später Forstwart bei Esslingen wurde, habe ich es einmal an der Wand hängen sehen
und oft daran denken müssen. Vor 2 Monaten hat er sich, obgleich er anscheinend
in glücklichen Verhältnissen lebte, erschossen; da habe ich es von der Frau gekauft
und unter anderen Jagdbildern in meinem Schreibzimmer aufgehängt; aber ich kann
die Augen dieser Katze nicht ertragen, und während ich den andern Bildern keine
Aufmerksamkeit schenke, muß ich dieses Bild unwillkürlich täglich anschauen. Ich fühle,
daß es mich ganz melancholisch macht, so daß es mir am Ende erginge wie dem
Forstwart; darum bringe ich es Dir, mein lieber Justel, Du bist der Herr der Geister,
auf Dich hat der böse Zauber keinen Einfluß.«

Dies ist die Erzählung des Grafen Alexander.

Die Katze hing nun im Studierzimmer meines Vaters; wir hießen sie die
Alexanderkatze und hatten unsere Freude daran. Aber die Augen! die Augen! sie
waren gar zu bösartig und man konnte den Blick nicht davon abwenden. So hing sie
da längere Zeit, doch immer mehr fühlte mein Vater eine — wie wir es nannten —
ungerechte Abneigung gegen dieselbe; er behauptete, ihr Anblick mache ihn ganz
trübsinnig. Doch weil es das letzte Geschenk seines unterdessen verstorbenen Freundes
Alexander war, wollte er sie nicht hergeben. Eines Morgens aber brachte er sie mir
und sagte: »Jetzt nimm Du die Alexanderkatze, ich kann's nimmer aushalten«.

»Was doch die Einbildung macht!« dachte ich, indem ich dem Katzenbild einen
Platz über meinem Schreibtisch einräumte. »Hätte Alexander nicht gesagt, die Katze
mache ihn melancholisch, hätte auch mein Vater nichts dergleichen verspürt.«


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