Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 689
(PDF, 173 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0695
— 689

Gauss über das Spirituelle« Der große Mathematiker Carl Friedrich Gauß
zeigt sich durch folgenden Ausspruch als ein Mystiker erster Ordnung: »Es gibt Fragen,
auf deren Beantwortung ich einen unendlich viel höheren Wert legen würde als auf
die mathematischen. Z. B. über Unsterblichkeit, über unser Verhältnis zu Oott, über
unsere Bestimmung und unsere Zukunft. Es ist uns gleichgültig, ob der Saturn fünf
oder sieben Monde hat, Es gibt etwas Höheres in der Welt. Ob die Seele
achtzig Jahre oder achtzig Millionen Jahre lebt, wenn sie einmal untergehen soll, so
ist dieser Zeitraum doch nur eine Galgenfrist. Endlich würde es vorbei sein müssen.
Man wird daher zur Ansicht gedrängt, für die ohne eine streng wissenschaftliche Begründung
vieles andere spricht, daß neben unserer materiellen Welt eine zweite, rein
geistige Weltordnung existiert, mit ebenso vielen Mannigfaltigkeiten als die, in der wir
leben — ihr sollen wir teilhaftg werden.« — Man ersieht daraus, daß man
unbeschadet des mystischen Denkens und Empfindens als Gelehrter Hervorragendes
leisten kann, und doch erkennt ein Mann wie Gauß, daß die materialistische Wissenschaft
und Weltanschauung nie und nimmer im Stande ist, das metaphysische Bedürfnis
der Menschenseele zu befriedigen. Die Sehnsucht unserer Seele nach rein geistiger,
ewiger Existenz ist unsere höhere Bestimmung; ihr sollen, ihr müssen wir schließlich
alle zustreben.

Wunderheilungen von Lourdes. Wie der „Gaulois" vom 28. November
1910 meldet, berichtete am 27. November 1910 der bekannte Dr. B o i s s a r i e
wie alljährlich im Hotel Conde über die letzten in Lourdes erzielten Wunderheilungen
und stellte dabei eine Anzahl Geheilter vor. Wir geben im nachstehenden
den Bericht über die Wunderheilungen nach dem Wortlaut der ausführlichen Darstellungen
des „Gaulois" wieder:

„Dr. Boissarie gab uns zuerst eine flüchtige Übersicht über die in der Grotte
von Massabielle erzielten Heilungen. Er erzählte uns dann von mehreren auf natürliche
Weise geheilten Kranken, die zu ihrem Bedauern der heutigen Sitzung nicht
beiwohnen konnten, insbesondere von dem Sohne des Reverend Boothmann, eines
bekannten ehemaligen anglikanischen Priesters, der von einer Knochenkaries des
Ohres geheilt wurde. Dann stellte uns Dr. Le Bec, leitender Arzt am chirurgischen
Hospital von St. Josef, eine Patientin vor, die in diesem Jahre durch Wunder geheilt
worden ist. Es ist Fräulein Marie Borel aus Mende, deren Fall, wie der Arzt
sagte, zu den merkwürdigsten gehört, die er in seiner langen Praxis gesehen hat.
Infolge wiederholter Anfälle von Blinddarmentzündung bildete sich eine Perforation
der Eingeweide; daraus entstanden sechs Fisteln, die unzweifelhaft tuberkulösen
Ursprungs waren. Diese schreckliche Krankheit verschwand ganz plötzlich in
Lourdes nach einem Bade in der Grotte. Angesichts dieser schnellen Heilung und
der Umstände, unter denen sie erfolgte, ist es nicht zu leugnen, daß wir uns vor
einem Wunder befinden.

>

„Die Fälle von Wunderheilungen bei Magenkrebs sind immer von den Skeptikern
und Ungläubigen geleugnet worden, und doch liegen drei Fälle dieser Art vor,
die uns Doktor van der Eist in der Person der Fräulein Amandine Roux, Martha
Demary und Herault vorstellte. Hier kann man nicht von Hysterie oder
von nervösen Erkrankungen sprechen, wie es gewöhnlich die
Gegner von Lourdes tun. Es handelt sich unzweifelhaft um runden Magenkrebs
in akutem Zustand. Fräulein Demary war in einem derartigen Zustand in
Lourdes angekommen, daß man ihr die letzte Ölung geben mußte; Fräulein Roux
sollte sie ebenfalls schon erhalten, und Fräulein Herault nahm nichts mehr zu sich
als ein wenig Milch, und doch fanden sich alle drei in der Grotte von Massabielle
plötzlich erleichtert, und diese drei Sterbenden sehen Sie heute vor sich, lächelnd
und bei gutem Befinden! Wer könnte danach, so fragte Dr. van der Eist, den

Zentralblatt für Okkultismus. Jahrg. IV. 44


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1910/0695