Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
4.1910/11
Seite: 691
(PDF, 173 MB)
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gen irgend eines körperlichen Gliedes aufheben könne,
Zellen ebensogut neu aufzubauen als zerstören könne usw.

Die wirklichen metaphysischen Schwierigkeiten beginnen erst dann, wenn man
die Frage stellt, warum nur so wenige*) der in Lourdes weilenden
Kranken durch Wunder geheilt werden? Der Theosoph wird darauf
sagen, weil nur wenige Menschen ein dafür günstiges Karma haben. Der Okkultist,
der alles durch die Wirkung der Kraft der „Imagination" zu erklären sucht, wird erwidern
, daß nur wenige Menschen die Kraft der intensiven Imagination besitzen.
Der Bibelgläubige wird demütig bekennen: weil es Gott frei steht, an wem er
Wunder wirken will. Demgegenüber sagte schon Christus „Dein Glaube" und nicht
„Gott hat dir geholfen". — Wer aber jede Heilung zu Lourdes einem direkten Eingreifen
Gottes zuschreiben wollte, dem könnte man entgegnen, daß Gott ein sehr
hartes Herz haben müßte, wenn er die Macht hat, jeden Kranken augenblicklich von
seinem Leiden zu befreien, und wenn er es doch nicht an allen tut, sondern nur an
wenigen „Auserwählten" seine Kraft zeigt. Der Theosoph würde darauf natürlich
einwenden, daß Krankheiten, wie alle Leiden, karmische Schulden seien, die wir bis
zum „letzten Heller" begleichen müssen, daß Gott im Gegenteil ungerecht wäre,
wenn er allen die Schulden plötzlich erließe. Die Leiden sind zu unserer Entwicklung
nötig usw. Der strenggläubige Christ könnte uns aufmerksam machen, daß
Gott trotz aller Gerechtigkeit doch gleich einem Monarchen „Gnaden" austeilen
könne, daß dieses „Begnadigungsrecht" ein gesetzmäßiges Recht sei, die Gesetze der
Gerechtigkeit so wenig umstoße, wie wenn ein Souverän Gnade für Recht
walten läßt.

Unsere geschätzten Leser ersehen daraus, zu welch mannigfachen Diskussionen
die „Wunderheilungen von Lourdes" führen können, und wir laden alle ein,
ihre diesbezüglichen Ansichten der Schriftleitung bekannt zu geben.

(G. W. Surya.)

Die Umwälzung in den bisherigen Anschauungen der Astronomie. Leser von
G. W. Suryas: „Okkulter Astrophysik" dürften nachstehenden Artikel,
welcher unter dem Titel: „Neue Weltwunder im Sonnensystem" im
Berliner Tageblatt vom 3. Mär* 1911 erschien, mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen:

„Die Mehrheit der Menschen hat noch gar keinen Begriff
davon, daß während der letzten Jahre auch in der Astronomie
Entdeckungen gemacht worden sind, die eine Umwälzung in
den bisherigen Anschauungen ahnen lassen. Ganz besonders
und zunächst wird das Sonnensystem davon betroffen
werde n.

Professor Turner, der hervorragende Astronom der alten Universität Cambridge
, hat in einer großen Rede vor der Mathematischen Vereinigung vor kurzem
die gegenwärtige Sachlage für seine Wissenschaft zusammengefaßt. Die erste Erschütterung
der bestehenden Anschauungen ging von der Entdeckung des neunten
Saturnmondes aus. Bis dahin waren acht Monde dieses Planeten bekannt geworden,
die keine besonderen Eigenschaften aufwiesen. Der Trabant aber, den Professor
Pickering von der Harvardsternwarte etwa vor einem Jahrzehnt durch Vermittlung
der Photographie auffand, stellte sich als ein ganz wunderbares Ding heraus. Er
bewegte sich nämlich in umgekehrter Richtung um den Saturn wie alle anderen acht
Monde und wie der Planet um die Sonne selbst. Während man * bis dahin im
ganzen Sonnensystem überhaupt nur eine Bewegungsrichtung, sei es der Planeten
um die Sonne, sei es der Monde um die Planeten, kennen gelernt hatte, war hier
das erste Beispiel einer gewissermaßen rückläufigen Bewegung gegeben und damit
ein Gesetz durchbrochen, das für das ganze Sonnensystem zu gelten schien.

*) Auf je 5000 Lourdesfahrer kommt eine einwandfreie Wunderheilung.

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