Freiburger historische Bestände - digital

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1. Der ÄstralkÖrper.

Neue Mitteilungen und Experimente des Oberst A. de Rochas.
Den »Annales d. Sc. Ps.«*) entnommen von J. Peter, Oberst a. D.

(Schluß.)

Vergeblich suchte man beim Arzte und bei dem Pfarrer Hilfe; beide
waren mit ihrem Latein zu Ende. In der Verzweiflung fragten mich die
Ribaud um Rat, ob sie nicht eine Entzauberin von Lyon kommen lassen
sollten, die man ihnen bezeichnet hatte. Ich sagte ihnen, sie sollten noch
einige Zeit warten, und stellte auf dem Lande eine Untersuchung an.
Die Nachbarn, welche die Opfer beklagten, bestätigten mir die Richtigkeit
der Tatsachen und versicherten mir, daß dieselben nur einem
schlechten Streich zugeschrieben werden könnten. Ich wollte mich vergewissern
, ob nicht Mme. Ribaud selbst es war, welche in somnambulem
Zustande solches tat. Der Gatte sagte, daß dies auch sein Oedanke
war, allein er hatte die Frau vergeblich Tag und Nacht überwacht. Ich
bat ihn um die Erlaubnis, sie magnetisch einzuschläfern. Es gelang auch
durch die Fixierung der Augen, und in hypnotischem Zustande bestätigte
sie mir, daß sie nichts für die Phänomene könne, welche sie beklage.
Sie sah den Astralkörper des Simiand und stürzte sich erschreckt in die
Arme ihres Gatten; als ich sie beruhigt hatte, stieß sie mit der Faust
nach dem Phantom, das ihren Augen entschwand. **) Da ich selbst begierig
war zu erfahren, was an den Traditionen der okkultistischen
Wissenschaften Wahres sei, bat ich, mir es sogleich sagen zu lassen,
wenn sich ein neuer Fall von Quälerei ereigne. Einige Tage darauf
zeigte man mir in ihrem Hause einen Stoff und einen Stahlstich, welche
durch unbekannte Ursache zerrissen waren.

*) »Annales des Sciences Psychiques« 1910. Seite 289 f. f.

**) Die Okkultisten nehmen an, daß die Zauberer und Hexen auf Entfernung hin
mit ihrem fluidischen Körper, den sie aussenden, wirken können. Die Gegenstände,
auf welche sie so gewirkt haben, blieben einige Zeit von dem Fluid getränkt und in
mehr oder weniger enger Beziehung mit dem in den physischen Körper wieder zurückgekehrten
fluidischen Körper, so zwar, daß Wirkungen auf das Objekt eine Reperkussion
auf den Zauberer üben. (de Rochas.)

Folgender Fall wurde dem Schriftleiter des Zentralblattes mitgeteilt: Einem
Gutsbesitzer wurden die Kühe verzaubert, so daß sie blaue, stinkende Milch gaben.
Der Tierarzt konnte nicht helfen. Da riet ein »Sympathiemann«, man solle die verhexte
Milch kochen und in heißem Zustand durch ein Tuch gießen, durch welches man eine
Menge Stecknadeln derartig gesteckt hatte, daß die Spitzen derselben zuerst mit der
Milch in Berührung kommen. Also etwa so, daß man das nadelgespickte Tuch über
den Rand eines Topfes legt, mit den Nadelspitzen nach oben. Durch dieses »Entzauberungsverfahren
« bereite man der Hexe große Schmerzen; sie werde dann bald
kommen und um ein Almosen flehen. Dieses soll man ihr nicht geben, wohl aber
mit bereitgehaltenen neuen Birkenbesen solange auf dieselbe einschlagen, bis sie
verspreche, die Kühe zu entzaubern. Der Rat wurde befolgt, die Hexe kam als
Bettlerin, wurde tüchtig geschlagen und gezwungen, die Kühe zu heilen!