Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 9
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0015
gessen. Am nächsten Tage Vormittags elf Uhr war ich gerade mit Schreiben beschäftigt
, als der verstorbene Bauer plötzlich vor mir stand. Er war in seinem
Sonntagsanzuge, und ich sah aus seinem Benehmen, daß er sich bei mir für etwas
bedanken wollte, wußte aber nicht, was es sei. Die Erscheinung verschwand, aber
einige Minuten darauf kam die Tochter des Bauern um mir mitzuteilen, daß der
von mir gewünschte Kranz angekommen sei. Da erst wurde mir klar, für was
sich der Bauer bedankte.

Einem Okkultisten, der in solchen Dingen erfahren ist, muß es geradezu
lächerlich vorkommen, wenn er sieht, welche beschränkten Ansichten
gewisse »Psychologen« und »anerkannte Autoritäten« auf diesem
Gebiete haben, oder wie die trauernden Hinterlassenen eines »Dahingeschiedenen
« über seinen Verlust in Verzweiflung geraten, als ob er auf
ewig vernichtet wäre, während sie selbst, wenn ihr eigener Körper im
Schlafe liegt, in ihrem Astralkörper gemütlich mit ihm verkehren, wie zuvor
, obgleich sie sich nach dem Erwachen nicht mehr oder nur dunkel
daran erinnern, weil ihr physisches Gehirn noch nicht genug veredelt
ist, um die feineren ätherischen Schwingungen aufzunehmen und in dem
Gedächtnisse zu behalten.

Was ist »Traum« und was »Wirklichkeit«? Die beiden sind
ebenso wenig von einander getrennt, als Leib und Seele von einander
sich unterscheiden, und vom Standpunkte des höheren Selbsts gesehen,
ist vielleicht das ganze Leben des Menschen auf allen seinen Daseinsebenen
auch nichts als ein Traum. Treten wir in ein höheres Dasein
ein, so erscheint uns dasjenige, welches wir verlassen haben, bald wie
ein Schattenspiel oder vielleicht wie eine Affenkomödie, in der man mitspielen
mußte, solange man selber ein Affe und Bewohner des Käfigs war.

Jeder Zustand mit allen ihm angehörigen Erscheinungen, ist für uns
Wirklichkeit, solange wir uns in demselben befinden. Der Träumende
zweifelt nicht an der Wirklichkeit der Traumbilder, die er sieht, und die
äußere Welt existiert nicht für ihn; der Wachende hält sich an die Erscheinungen
unserer Sinneswelt und verweist das, was er in seinem
Astralkörper erlebt hat, ins Reich der Phantasie. Ein Beispiel von solcher
Zweifelsucht ist in Solovyoffs Schmähschrift über Blavatsky enthalten.
Er schreibt:

»Nach einem Besuche bei Blavatsky, ging ich wieder ins Hotel Viktoria,
zog mich in mein Zimmer zurück, verriegelte die Türe, zog meine Kleider aus .und
schlief ein. — Plötzlich erwachte ich oder bildete mir ein, daß ich von einem warmen
Hauch aufgeweckt wurde. Ich sah, daß ich in demselben Zimmer war, und vor
mir im Halbdunkeln stand eine hohe, weißgekleidete Gestalt. Ich fühlte eine
Stimme, ohne zu wissen wie oder in welcher Sprache, die mir gebot, die Kerze
anzuzünden. Ich war weder erstaunt, noch erschrocken. Ich machte Licht und
sah, daß es auf meiner Uhr zwei Uhr war. Die Erscheinung verschwand nicht.
Vor mir stand ein lebender Mensch und dieser war zweifellos kein anderer, als
das Original des Porträts von Mahatma Morya, das ich gesehen hatte. Er
setzte sich auf einen Sessel neben mich und sprach zu mir in einer mir unbekannten
aber dennoch verständlichen Sprache von verschiedenen Dingen, die für mich von
Interesse waren. Er sagte mir, daß ich eine große, stets zunehmende magnetische


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