Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 17
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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sehr schweren Meningitis im Alter von beinahe 5 Jahren für immer
die Augen. Mein Schmerz war grenzenlos; meine Frau schien den Verstand
zu verlieren. Drei Tage später sah meine Frau die Kleine genau so,
wie sie im Leben ausgesehen hatte, im Traume und hörte sie folgendes
sagen: »Mama, weine doch nicht! Ich habe dich ja nicht verlassen, ich
habe mich nicht von dir entfernt. Siehst du, ich werde jetzt wieder so
klein werden«. Und während sie so sprach, verwandelte sie sich plötzlich
in einen kleinen Embryo, indem sie noch sagte: »Du wirst jetzt anfangen
müssen, noch einmal für mich zu leiden«. Dieser Traum wiederholte
sich nach drei Tagen fast genau ebenso.

Eine Freundin meiner Frau, der sie den Traum erzählte, sprach, sei
es aus persönlicher Ueberzeugung, sei es um meiner Frau Mut zu
machen, die Meinung aus, jener Traum sei als eine Kundgebung des
Kindes aufzufassen, das sich anscheinend darauf vorbereite, sich durch
sie wieder zu verkörpern. Um sie von dieser Meinung besser zu überzeugen
, brachte die Dame meiner Frau ein Buch des bekannten französischen
Spiritisten Leon Denis, das über Wiederverkörperung handelt.

Aber weder ihre Träume, noch diese Auslegung derselben, noch
die Lektüre des Denisschen Buches waren imstande, den Schmerz meiner
armen Frau zu lindern, und die arme Mutter verharrte nach» wie vor bezüglich
einer Rückkehr des Kindes in Ungläubigkeit. Sie hatte dazu
umsomehr Grund, als sie erst kurz vorher (am 21. November 1909) eine
Fehlgeburt und verschiedene Hämorrhagien durchgemacht hatte, so daß
sie sicher zu sein glaubte, nicht wieder schwanger zu werden.

Wenige Tage nach dem Tode unserer Kleinen sagte meine Frau
eines frühen Morgens, wie gewöhnlich weinend und noch immer ungläubig
zu mir : »Ich habe nur die schreckliche Wirklichkeit vor Augen, daß mir das
liebe Kind fehlt, es ist dies zuviel, zu grausam für mich;, ich vermag es nicht,
an einfache Träume, wie die meinigen, einen Hoffnungsfaden zu knüpfen,
und an etwas so Unwahrscheinliches zu glauben, wie das, daß meine
liebe kleine Alexandrine noch einmal durch mich zur Welt kommen soll,
und umso weniger, wenn ich an meinen gegenwärtigen Zustand denke.«
Während sie so bitter und verzweiflungsvoll jammert und ich sie nach
besten Kräften zu trösten versuche, ertönen plötzlich an der Türe des
Zimmers, die zu einem Salon führt, drei scharfe starke Klopftöne, wie
wenn jemand, der eifitreten möchte, mit dem Finger an der Türe klopfte.
Auch meine im Zimmer anwesenden drei Jungen hörten diese Töne. Da
auch sie glaubten, es werde meine Schwester sein, die die Gewohnheit
hatte, um diese Zeit zu kommen, so öffneten sie unter dem Ruf: Tante
Katherine, komm herein! die Tür. Aber groß war ihr und unser Erstaunen
, als niemand eintrat und als sich auch in dem noch ganz dunklen
Saal nebenan niemand vorfand. Der Eindruck, den dieses kleine Erlebnis
auf uns machte, war umso fühlbarer, als meine Frau sich um diese Zeit
gerade in einem Zustand tiefer Niedergeschlagenheit befand. Hatten

Zentralblatt für Okkultismus. Jhrg. V. 2


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