Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 21
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von ihnen in physischer und moralischer Hinsicht an die kleine Alexandrine
erinnerte.

Das Geschlecht traf wirklich zu: am Morgen des 22. November
1910 kam meine Frau mit zwei Mädchen nieder. Was nun aber die
Konstatierung einer möglichen Aehnlichkeit mit unserer Alexandrine sowohl
in physischer wie in moralischer Hinsicht anbelangt, so muß damit
natürlich noch eine Zeit lang gewartet werden, bis die Kinder sich etwas
entwickelt haben. Bemerkenswert ist aber immerhin, daß man schon
jetzt in physischer Hinsicht gewisse Dinge beobachten kann, die die
Vorhersage zu bestätigen scheinen, die jedenfalls dazu ermutigen, die
Beobachtungen fortzusetzen, weil sie hoffen lassen, daß jene Mitteilungen
auch nach dieser Richtung hin eine Bestätigung erfahren werden. Tatsächlich
gleichen sich die beiden Kinder augenblicklich wenigstens nicht,
sie sind sich sogar, was Körper, Gesichtsfarbe und Ausdruck anbelangt,
sehr unähnlich. Die Kleinere von beiden scheint eine getreue Kopie der
kleinen Alexandrine zu sein, wie diese aussah, als sie zur Welt kam, und
sonderbar genug: diese Kleinere brachte drei physische Eigentümlichkeiten
mit zur Welt, nämlich Hyperämie (Blutüberfüllung) des linken
Auges, Seborrhöe (Schmerfluss) des rechten Ohres und eine leichte
Asymmetrie des Gesichts — genau so, wie einst die kleine Alexandrine.« *)

# *

Soweit Dr. Carmelo Samonä, der nach dieser ausnehmend anschaulichen
Schilderung seiner höchst merkwürdigen Erlebnisse es verschmäht,
seinem Bericht noch einen Kommentar anzufügen. Er veröffentlicht diese Tatsachen
— wie er schreibt — im Interesse der Wissenschaft, aber er sieht
davon ab, sie erklären zu wollen. Was er aber nicht unterlässt, das ist,
eine grössere Zahl von Zeugen anzuführen, die die von ihm gemachten
Angaben wenigstens in ihren Hauptpunkten bestätigen. Dies alles verrät
den seriösen und besonnenen Forscher, den wir hier vor uns haben.

Man bemerkt an der ganzen Art und Weise, wie der Berichterstatter
diesen Fall darstellt, nicht bloß den besorgten Familienvater und liebenden
Gatten, sondern namentlich auch den gewissenhaften Forscher, dem es
darum zu tun ist, der Wissenschaft einen Dienst zu erweisen, indem er
eine möglichst objektive Darstellung dieser verwickelten Vorgänge unternimmt
und sich jeder subjektiven Meinungs-Aeußerung darüber enthält.

Was wird nun wohl die heutige Wissenschaft zu all diesen Vorgängen
sagen ? Daß es sich hier um bloße Gesichts- und Gehörs-
Halluzinationen handeln kann, das wird wohl kaum ein Psychologe, der
diesen Bericht aufmerksam gelesen hat, im Ernste behaupten wollen.
Aber er wird sich vermutlich auf den Standpunkt zurückziehen, den die
Redaktion der von Professor Dr. Charles Richet inspirirten »Annales des

*) Noch beweiskräftiger wurde dieser Fall dann werden, wenn das betreffende
Kind sich später seines Lebens als Alexandrine wirklich erinnerte.


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