Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 27
(PDF, 169 MB)
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ein fast ebenso intelligentes Wesen, wie der Mensch selbst ist, machte,
ist man zurückgekommen, dagegen hat die moderne Wissenschaft, insbesondere
seit Darwins Hinweis auf das Werden und Wachsen der
geistigen Fähigkeiten unter den Tieren, überzeugend nachgewiesen, daß
die Tiere unmittelbare Urteile über die Existenz und die Qualitäten der
Dinge bilden. Tito Vignoli sagt in seinem Versuch einer vergleichenden
Psychologie:*) »Je mehr man die Tiere studieren wird, frei von
Vorurteilen, vorgefaßten Meinungen und traditionellen Selbsttäuschungen,
um so deutlicher wird ihre wirkliche Intelligenz werden.« Der eben genannte
Gelehrte beweist in der geistreichen Schrift schlagend, daß in der
Intelligenz der Tiere alle jene Elemente und Akte vorhanden sind, die
sich in der menschlichen Intelligenz vorfinden, wenn man den Menschen
als reines Tier auffaßt. Uebrigens waren schon die älteren Philosophen,
wie Parmenides, Empedocles, Demokrit, Anaxagoras u. a., überzeugt,
daß die Tiere in ähnlicher Weise, wie der Mensch, Schlüsse ziehen und
Erfahrungen sammeln. Wir Okkultisten gehen noch einen Schritt welter
und fragen: Besitzt das höher entwickelte Tier auch ein übersinnliches
Wahrnehmungsvermögen?

Perty sagt: »Das dunkle Bewußtsein der Menschen, daß auch
den Tieren ein nicht auf die gewöhnliche Weise vermitteltes Erkennen
zukomme, hat in früheren Zeiten infolge der ungebührlichen Ausdehnung
derselben und der unzulässigen Anwendung, vielfachen Aberglauben erzeugt
, der noch nicht verschwunden ist Aber man kann wohl nicht
umhin, anzunehmen, daß in einzelnen Tierindividuen eine sympathische
Verbindung mit anderen Wesen, namentlich mit Menschen, an welchen
sie sehr innig hängen, ja, daß manchmal auch Ahnung und Vision
des Fernen und Zukünftigen vorkommen — Phänomene, die vielleicht
nicht so selten sind, aber tast nie zu unserer Kenntnis gelangen.

Gewiß ist, daß manche Tiergattungen, wie besonders unsere Haustiere
(Pferde, Hunde, Katzen, auch Vögel) ein Ahnungs- und übersinnliches
Wahrnehmungsvermögen zeigen, das nicht ohne
Weiteres zu erklären ist. Es sind hierfür viele gutbeglaubigte Beispiele
vorhanden. Diese Beobachtung wurde übrigens zu allen Zeiten und bei
allen Völkern gemacht. Schon Tacitus erwähnt in seiner Germania:
»und zwar ist es hier ebenfalls bekannt, Stimme und Flug der Vögel
zu fragen; dem Volke eigentümlich aber, auch Vorgefühl und
Mahnung von Pferden zu versuchen.«

Homer deutet in der Ilias denselben Glauben bei den Griechen
an, wenn das Roß Xanthos dem Achill den baldigen Tod verkündet:
»Unter dem Dach antwortete darauf das geflügelte Streitroß
Xanthos und neigte das Haupt, ihm sank die blühende Mähne
Wallend hervor aus dem Ringe des Jochs und erreichte den Boden;

*) Brockhaus, Leipzig 1879


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