Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 28
(PDF, 169 MB)
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Aber die Stimme gewährt ihm die lilienarmige Hera:

»Ja, wohl bringen wir jetzt Dich Lebenden, starker Achilleus;

Doch des Verderbens Tag ist nahe Dir!.

Seit den ältesten Zeiten ist auch bekannt, daß die Tiere ein feines
Gefühl für Vorgänge haben, welche sich der Wahrnehmung durch den
Menschen völlig entziehen. So berichtet Thukydides (460 v. Chr.), daß
die meisten Vogelarten, die sich sonst an Kadavern gütlich tun, bei Ausbruch
der Pest in Attika nicht nur von dieser Gewohnheit Abstand
nahmen, sondern Attika sogar verlassen zu haben schienen. Aehnliches
berichtet Livius bei Gelegendeit der Pest im Jahre 124 v. Chr. Aus
unserer Zeit bringen die »Daily News« ein hübsches Beispiel gelegentlich
der Schilderungen des Vulkanausbruches in Westindien (April 1902):
»Wochen vor dem Ausbruch war das Vieh so unruhig, daß es nur
schwer zu behandeln war. Die Hunde heulten beständig und gaben
alle Anzeichen der Furcht; selbst die Schlangen, die massenhaft vorhanden
waren, verließen die Umgegend des Vulkans; die Vögel stellten
ihren Gesang ein und verließen die Bäume in der Nähe des Berges.
Dem Menschen allein scheint die Warnung des kommenden Todes gefehlt
zu haben.« In den von Erdbeben heimgesuchten Ländern sind
ähnliche Beobachtungen wiederholt gemacht worden. Im Jahre 1905
konnten sich die Einwohner von Lahore das merkwürdige Verhalten
der Elephanten nicht erklären, bis dann einige Stunden später ein starkes
Erdbeben die Erklärung brachte. Alexander v. Humboldt berichtet,
daß er am Orinoco beobachtet habe, wie Krokodile vor dem Erdbeben
das Wasser verließen. Ein interessantes Beispiel ist das Verhalten der
Katzen beim Elmer Bergsturz. Viele Menschen fielen der Katastrophe
zum Opfer, aber keine einzige Katze war umgekommen. Sie hatten alle
rechtzeitig den Ort der Gefahr verlassen und versammelten sich später
wieder auf den Trümmern ihrer einstigen Wohnstätten. . . .

Unter den dänischen Landleuten ist der Glaube an das zweite
Gesicht bei Tieren und besonders bei Pferden so gewöhnlich, daß man
das Wort »synsk« (seherisch, Visionary) von jedem Bauer hört. In
Schottland ist dieser Glaube allgemein verbreitet. Hier sind es besonders
die Hunde, welchen man das »second-sight« zuschreibt. Hiermit komme
ich auf einen Punkt, der uns in das tiefste Dunkel der okkultistischen
Forschung führt. Es unterliegt nämlich nach zahlreichen Beobachtungen
keinem Zweifel, daß die Tiere auch die Fähigkeit der psychischen
supranormalen Wahrnehmung besitzen, d. h., die Tiere sehen unter
gewissen Umständen, wie der Mensch, supranormale Erscheinungen,
Phantome etc., oder, wie der Volksmund sich ausdrückt, »Geister«. Daß
die Tiere »Geister« sehen, ist schon die Ansicht des Altertums gewesen.
In der Odyssee finden wir folgendes, Beispiel:

»Aber Telemachos sah und merkte nichts von der Göttin,

Denn nicht allen sichtbar erscheinen die seligen Geister;


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