Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 35
(PDF, 169 MB)
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Doch zurück zu unserm Meister! Welchen Eindruck die mit ihm
verlebten Tage in mir hinterließen, schildert am besten folgender Brief,
den ich an den mir befreundeten, für den Okkultismus sich lebhaft interessierenden
Oberamtmann K. E. in A. (vorher in Baden Amtmann) geschrieben
habe:

»Baden-B., Bahnhof, 28.4. 97.

Hochgeehrter Herr Oberamtmann!

Dr. Carl du Prel ist heute wieder heimgereist. Sieben genußreiche
Tage! Schade, daß Sie fehlten! Ich erwartete Sie täglich.

Er weiß viel zu erzählen, und seine Unterhaltung ist ein geistiger
Oenuß. Dabei ist er merkwürdig ruhig in seinem ganzen Wesen
und schweigt oft zehn Minuten lang. Ich führte ihn viel auf die
Berge, und jeder treue Anhänger bekam einen Besuch, der ihn
beglückte.

Er ist kleiner als ich, sehr mager, 58 Jahre alt, ißt fast nichts
und wiegt noch weniger als ich, nämlich 48 Kilo! Seine Augen
sind auffallend blau und ausgezeichnet. Als Leutnant war er ein
berühmter Schütze. Zwischen Kissingen und Würzburg sollte er
1866 einen preußischen Rittmeister herunterschießen, der den Unteroffizier
durch keckes Vordringen ärgerte. »Der gefällt mir; den
können wir brauchen, wenn wir mit den Preußen gegen
die Franzosen marschieren« war seine Antwort, die ihn in den
Ruf der Verrücktheit brachte. Der Unteroffizier fiel bei Wörth! —

Spiritist wurde er erst in seinem 41. Lebensjahre, auf der
Hochzeitsreise, 1880. In Baden-Baden war er nicht mehr seit 1860.
Damals sah der Germersheimer Leutnant so jung aus, daß man
ihm den Zutritt zu den Spielsälen verwehrte!

Eine Wiederkehr nach Baden ist fraglich, da er für Tirol
schwärmt und dort allein zum Arbeiten Ruhe findet. Er ist fleißiger
als zehn Professoren und sieht sehr abgeschafft aus. Am 1. Mai
kommt von Berlin die »Femme masquee«, ein berühmtes physikalisches
Medium, zu ihm. Ein Elektrotechniker und ein Universitätsprofessor
der Physik nehmen teil, du Prel hat besondere Apparate erfunden,
um einwurfsfreie Beweise zu erhalten. Der Professor versprach,
im Falle des Oelingens mit seinem Namen öffentlich für die Sache
einzustehen. Doch ein Fortschritt! — Wenn Sie in die »Wissenschaftliche
Gesellschaft für Psychologie in München«, deren Vorstand
du Prel ist, als auswärtiges Mitglied eintreten, wozu sich Notar
a. D. D. Hauptmann Schi., Reallehrer Zw. und ich du Prel gegenüber
sofort bereit erklärt haben, so erhalten Sie gegen fünf Mark
Jahresbeitrag sämtliche Abhandlungen du Preis in Separatabdruck
zugeschickt, also cc. 12 im Jahr. Verpflichtet sind Sie weiter zu

nichts. Wollen Sie eintreten, so schreiben Sie es, bitte, mir zur

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