Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 66
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0072
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genösse William Shakespeare*) dieses divinatorische Vorwissen. Der
Flug des Genius erhebt sich mühelos zu den metaphysischen Höhen,
in die ihm nur langsam und zögernd die Wissenschaft von Francis Bacon
bis Cesare Lombroso folgt, auf unzählige Krücken von Beweisen gestützt,
um endlich festzustellen, dass die wunderbaren Märchen der Dichter-
Künste nicht nur wahr sind, sondern zum Teil sogar beweisbar. Doch
der Dichter selbst bedarf kaum wissenschaftlicher Nachweise. Seine
Botschaften aus einer übersinnlichen Welt sind so glaubhaft, daß auch
der hartnäckigste Skeptiker nicht an Banquos Geist oder an den Visionen
Richard III., Brutus, ja selbst nicht einmal an der Erscheinung von
Hamlets Vater zweifeln mag. Der Dichter, dessen eigentliches Gebiet
die menschliche Seele ist, hat das Bewußtsein, daß die Heimat der Seele
weit über die Grenzen der irdischen Gebundenheit reicht. In dieser
Region gehen die mystischen Schalen der Himmelswage auf und nieder,
die Harmonie der Weltordnung zu bestimmen und Glück und Verderben,
Schuld und Sühne auszumessen. Die Schicksale kommen aus dem inneren
Bereich dieser Seele und deren übersinnlichen Weltzusammenhänge. Der
Dichter verkörpert diese transzendentale Erfahrung, indem er eine Menge
von geisterhaften Sendboten, Gespenstern, Feen, Nymphen, Hexen und
mediumistischen Erscheinnungen sinnfällig in die grobkörnige Welt der
materiellen Existenz setzt. Oberon, Titania, Puck, Ariel, ja selbst die
kleine Bohnenblüte sind nur Symbole und Personifikationen der magischen
Welthintergründe, die vorbestimmend für die menschlichen Geschick sind.

Zwar sind diese Erscheinungen nur auf bestimmte Dramen Shakespeares
beschränkt, jedoch sind alle seine Werke durchflutet von dem
Himmelslicht der metaphysischen Wahrheit. Der Gang der Ereignisse
wird somit schon in einer Sphäre vorbereitet, die sich der verstandes-

*) Die Schriftleitung erlaubt sich hierzu folgende Anmerkung:
Dr. Franz Hartmann schreibt in seinen »Neuen Lotusblüten« IV. Jahrg., S. 181:
»Universal Masoury« (Chicago) eine freimauerische Monatsschrift, welche besonders
die okkulte und mystische Seite der Freimauerei behandelt, hat vor kurzem einen
Artikel über Sir Francis Bacon, Lord St. Alban, Viscount Verulam gebracht,
aus welchem klar hervorgeht, daß dieser berühmte Reichskanzler und Reformator der
Gründer des Ordens der »Rosenkreuzer« und der wahre Verfasser der unter dem
Namen »Shakespeare« erschienenen Schriften war. Für den Wissenden ist es kein
Geheimnis, daß Bacon ein eingeweihter, erfahrener Okkultist und das Haupt der
damals existierenden Brüderschaft der »unbekannten Philosophen« war. Die oberste
Stelle dieser Brüderschaft nehmen die Rosenkreuzer ein, die sich mit Wissenschaft,
Religion und Literatur beschäftigen, während den Freimaurern mehr das äußerliche
Wirken in bezug auf Erziehung, Wohltätigkeitsanstalten u. dergl. zufiel. Von großem
Interesse ist die Untersuchung der in den Schriften Bacons enthaltenen geheimen
Zeichen, welche ergibt, daß der Name Shakespeare ein von Bacon angenommenes
Pseudonym und hinter diesem der Name »Verulam« (Verula-Speer. — Shake-spear-
Speerschütttler) verborgen war. Auch wird erwähnt, daß Bacon ein Sohn von
Elisabeth Königin von England war, die vor ihrer Krönung und. während ihrer
Gefangenschaft im Tower heimlich mit dem Earl of Leicester verheiratet war.


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