Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 84
(PDF, 169 MB)
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getreu. Auf Wiedersehen in einer schöneren Welt, Du mein Stolz,
mein guter und getreuer Sohn!« — (Zwischenfrage: »Wo bist Du?«)
»Wo ich weile, frage nun nicht mehr! Nach allen meinen
Freuden und allen meinen irdischen Leiden bin ich, irdisch gesprochen,
an einem Ort des tiefsten Friedens. Mehr verstündest Du nicht.
Ein Vergleich noch sei Dir gesagt! Weißt Du nicht, wie die irdischen
Forscher vom Naturgesetz der Uebertragung reden? So überträgt
sich Erdenleid in Himmelsfrieden, wie Wärme in Bewegung, und
das Licht, das ich jetzt schauen darf, es stammt aus Quellen, die ich
zum Teil durch eigene Tat und eigenes Leid bereiten durfte. Laß
sie strömen und frage nicht weifer! Mein lieber, lieber Sohn! Du
wirst alles einst besser begreifen, als irdische Weisheit und auch
irdische Mediumschaft imstande ist. Nun genug! Herzensgrüße
sende ich Dir und allen, die mich geliebt. Wie manchem, der noch
auf Erden wandelt, schaue ich jetzt ins Herz! Freude, reine Freude
quillt aus Deinem mir entgegen. Hab Dank und denke mein!«

Um dem Leser eine Beurteilung dieser drei Protokolle annähernd
zu ermöglichen, muß ich noch erwähnen, daß unsere Sitzungen, wobei
mein guter Vater gewöhnlich den Protokollführer machte — stenographieren
konnten wir beide nicht — stets ohne jede Vorbereitung stattfanden,
meist abends, und am besten gelangen, wenn ich an gar nichts
dachte, also mein Gehirn einer leeren Tafel glich, welche die jenseitige
Intelligenz — in diesem Falle mein transzendentales Subjekt — nun
beschrieb. Manchen Teilnehmern schienen allerdings einige Umstände
für die spiritistische Hypothese zu sprechen: so in Protokoll I das
perfekte Französisch und die Frömmigkeit, die meinem Wesen damals
gar nicht entsprach; in Protokoll II die Erwähnung des Odysseus,
den der Verstorbene besonders verehrt und gern erwähnt hatte, und die
freiere religiöse Richtung, der er gehuldigt; in Protokoll III die Vorliebe
für Blumen, welche dem Verstorbenen im Leben eigen gewesen; und in
Protokoll II und III die veraltete, der meinigen widersprechende Orthographie
, sowie vor allem der Umstand, daß ich die beiden Abgeschiedenen
im Leben absolut nicht gekannt und von dem in III weder das
Jahr noch das Jahrzent seines Todes auch nur annähernd gewußt
habe. Trotzdem hielten Meister du Prel und ich an der animistisehen
Erklärung meiner Protokolle fest. Daß sie aus meinem Unbewußten
kamen, geht außer aus dem Mangel jeglicher Vorbereitung — der Zeiger
bewegte sich meist schon wenige Sekunden oder Minuten, nachdem ich
ihn berührt — auch aus dem Tempo der Mitteilungen hervor, das so
rasch war, daß der Protokollant kaum mitkam und mir die Augen vom
Ablesen der halbkreisförmigen Buchstaben wehe taten, sowie aus dem
Fehlen jeglicher Pause. Die Interpunktion ward von mir immer erst
nach der Niederschrift eingesetzt bezw. berichtigt, da man beim ersten
Ablesen, während der Sitzung, das meine ganze Aufmerksamkeit und


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