Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 88
(PDF, 169 MB)
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möglich ausdehnen, unserer Kenntnis vom Wesen der Organismen,
der Zoologie und Anthropologie Ergänzungen hinzufügen, die menschliche
Psychologie, die in wertvollen physiologischen Feststellungen
über die Sinnestätigkeiten heute fast ganz stecken bleibt, wahrhaft
erweitern, auch auf die Gefahr hin, daß zum sogenannten »Normalen«
dieser Psychologie noch ein bisher stets gern ungenanntes Supranormales
sich einschleiche, das tatsächlich den Untergrund und die Erklärung
alles jenes sonst gänzlich unverstandenen »Normalen« abgeben könnte, so
weit wie es zu erklären vermag, da es uns in die Reiche des Unendlichen
ohne Grenzen und ohne Wissensgrenzen hineinzieht? Es wäre doch möglich,
daß dabei selbst die Verfolgung der augenblicklichen praktischen
Zwecke des Wassersuchens usw. nur gewönne, da jene das Normale
überschreitenden Seelentätigkeiten uns am Ende dafür eindringlicher und
vollständiger beraten könnten als das, was selbst sicher funktionierende
Apparate vermögen. Und kann man denn den allerlei Störungen, welche
jene täuschenden Suggestionen für den Rutengänger herbeiführen, nicht
vorbauen durch die gegen sie zuende erteilte hypnotische Suggestion, welche
dem Rutengänger einprägt, nichts auf sich einwirken zu lassen als die
Einflüsse der zu suchenden und täuschungsfrei vorhandenen Substanzen?
Was Hellsehen und Telästhesie als ein Uebriges vermag, die ja auch nur
das tatsächlich Daseiende offenbaren, nicht dem würde durch eine derartige
Fremdsuggestion die Bewegung abgeschnitten werden, sondern
nur der Täuschung und der Einbildung.

Herr Dr. Aigner hat am Beginne und am Beschlüsse der genannten
Einleitung das Kreuz geschlagen vor Mystizismus und Okkultismus, denen
ein Gebiet nach dem anderen abgerungen würde.« Nächdem neben
einer Masse fabulierender und unkritischer Schriften eine reiche wissenschaftlich
bedeutende Literatur des Okkultismus in allen Kultursprachen
zur Forschung ladet, sollte es unerlaubt sein, die immer ntir als Obskurenten
hinzustellen, denen es ganz allein zuzuschreiben ist, wenn manche
großen Probleme der Wissenschaft trotz Geringschätzung und Ablehnung
auf der Gegenseite immer wieder in den Gesichtskreis gerückt werden.
Selbst die Scharen der Offenbarungsspiritisten, denen es nicht um Bereicherung
des Wissens zu tun ist, sondern die im Verkehre mit magischen
Kräften Triebe und Wünsche von sehr verschiedenem sittlichen Werte
befriedigen wollen, haben das Verdienst, dem rationalistischen Zeitgeiste
schon beinahe verschüttete wichtige Wahrheiten in Erinnerung gehalten
• zu haben. Dr. Albert von Schrenck-Notzing ging sogar neuerdings
so weit, den Spiritismus für eine »soziale Gefahr« zu erklären. Er tat
es beim Prozesse der Dresdener » Bombastus - Werke« gegen E. A. Bergmann
, in dem er, wie früher schon im Czynski-Prozesse und dann
im Prozesse gegen den Hauptmann von Göben*) als ein mit Hypnotis-

*) Abgedruckt im »Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik« (Leipzig
F. C. W. Vogel 1910) Band 32, S. 253 ff.


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