Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 90
(PDF, 169 MB)
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als in Eitelkeit ein erfülltes oder erfüllbares Wissen uns einzubilden.
Nicht wir Okkultisten verschleiern unseren Blick, sondern die schieiern
ihr Auge ein, die mit ein par Wassertropfen des Wissens ein Fertiges
und Ganzes zu haben vermeinen und der Unendlichkeit vergessen, von
der auch das Kleinste durch keine Grenzen geschieden werden kann.
Aber das klingt, so ernst mir diese allerhöchste Wahrheit ist, wieder
wie Predigt, die deshalb nur das Trommelfell vieler erschüttert und nicht
in ihr Denken eingelassen wird.

Darum habe ich vielleicht besseres Glück mit den folgenden Betrachtungen
, die sich in die Gebiete der Physik und Psychologie
erstrecken und sich an das besonnene Denken über bestimmtes Einzelnes
wenden. Ich will dem Denken in gedrängter Kürze übersichtlich
einige Richtungen zeigen, indem ich spreche über Aufnahmefähigkeit,
Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, Unterscheidungsfähigkeit
und endlich Urteilsfähigkeit im Verhalten zur Außenwelt.

1. Die Aufnahmefähigkeit gehört nicht nur den Organismen,
sondern bereits den anorganischen Stoffen und den Dingen an. Die Natur
berührt sich, durchdringt sich, belebt sich wie zerstört sich in ihren
Einzelerscheinungen schon der bloßen Dinge an allen Enden. Da geschehen
lauter Aufnahmen der Gegenseitigkeit, für welche gewisse Stoffe
anderen gegenüber in gewisser Weise empfänglich sind. Es ist nun
der Fall, daß das bloß Stoffliche in gewissen Beziehungen zuweilen eine
größere Aufnahmefähigkeit besitzt als die Organismen und unter ihnen
der reichbevorzugte menschliche Organismus. Die photographische
Platte ist mit ihrem Chemismus noch aufnahmefähig für Gestaltungen,
die sich dem menschlichen und vielleicht jedem tierischen Auge entziehen.
Wir sollten es unterlassen, wie es geschieht, dabei von einer größeren
»Empfindlichkeit« der photographischen Platte zu reden, denn diese Bildlichkeit
des Ausdruckes vermengt die Eigenschaften der Organismen mit
denen des Anorganischen. Wir bedienen uns zahlreicher Mechanismen
und Registrierapparate, bei welchen wir die größere Aufnahmefähigkeit
bestimmter Stoffe für unsere Zwecke verwenden. Daß Steine und Metalle
bessere Wärmeleiter sind als die Organismen und, da diese viel geringeren
Temperaturen erliegen, weitaus größere Mengen von Wärme in sich aufzunehmen
vermögen und, was sie davon rasch abgeben, auch durch
rascheste Wiederaufnahme zu ersetzen und dann noch zu vermehren
fähig sind, ist ein nächstliegendes Beispiel. Da hiermit zur Verständlichung
das Nötige gesagt ist, bedarf es für meinen Zweck keiner weiteren Anführungen
. Wie sich die Geschicklichkeit der menschlichen Hand Fortsetzungen
sucht in zahllosen Werkzeugen, die ihr zu Willen sind, so
setzt sich der Beobachtungsdrang des Menschen fort in allerhand
Registrierapparaten, welche bequem und geschwind ihm Vorgänge aufzeichnen
, für deren genaue Erfassung ihm unmittelbar die Aufnahmefähigkeit
mangelt. Gerade hier, wo wir von der Wünschelrute reden,


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