Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 95
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0101
er das seinem Leben feindliehe Karma und schafft sich vitale Schätze
von dauernder Wirkung.*)

Aehnlich müssen wir kämpfen gegen alles andere Leid : durch
Altruismus.

Nur durch die weitzügige Auffassung des Leids in dieser Ethik
gewinnt es eine fruchtbare, erlösende Kraft. — Man denke sich den
folgenden Fall: Es widerfährt jemand etwas, das in ihm recht peinliche
Empfindungen hervorruft. Es kann sich nun in zweifacher Art darstellen.
Er kann den Vorfall als etwas erleben, das ihn peinlich berührt, und sich
der peinlichen Empfindung hingeben, vielleicht sogar in Schmerz versinken
. Er kann sagen: In Wahrheit habe ich selbst in einem vergangenen
Leben in mir die Kraft gebildet, welche mich vor diesen Vorfall gestellt
hat; ich habe in Wirklichkeit mir selbst die Sache zugefügt. Und er
kann nun alle Empfindungen in sich erregen, welche ein solcher Oedanke
zur Folge haben kann. Selbstverständlich muß der Gedanke mit dem
allervollkommensten Ernste und mit aller möglichen Kraft erlebt werden,
wenn er eine solche Folge für das Empfindungs- und Gefühlsleben haben
soll. Wer solches zustande bringt, für den wird sich eine Erfahrung
einstellen, welche sich am besten durch einen Vergleich veranschaulichen
läßt. Zwei Menschen — so wolle man annehmen, bekämen eine Siegellackstange
in die Hand. Der eine stelle intellektuelle Betrachtungen an
über die »innere Natur« der Stange. Diese Betrachtungen mögen sehr
klug sein; wenn sich diese »innere Natur« durch nichts zeigt, mag ihm
ruhig jemand erwidern: Das ist Träumerei. Der andere aber reibt den
Siegellack mit einem Tuchiappen und er zeigt dann, daß die Stange kleine
Körperchen anzieht. Es ist ein gewichtiger Unterschied zwischen den
Gedanken, die durch des ersten Menschen Kopf gegangen sind und ihn
zu den Betrachtungen angelegt haben, und denen des zweiten. Des
ersten Gedanken haben keine tatsächliche Folge; diejenigen des zweiten
aber haben eine Kraft, also etwas Tatsächliches, aus seiner Verborgenheit
hervorgelockt. — So ist es nun auch mit den Gedanken eines Menschen,
der sich vorstellt, er habe die Kraft, mit einem Ereignis zusammenzukommen
, durch ein früheres Leben selbst in sich gepflanzt. D i e
bloße Vorstellung regt in ihm die Kraft an, durch die er in
einer ganz anderen Art dem Ereignis begegnen kann, als wenn
er diese Vorstellung nicht hegt.

Wiederholt jemand solche innern Vorgänge, so werden sie fortgesetzt
zu einem Mittel innerer Kraftzufuhr und sie erweisen so ihre
Richtigkeit durch ihre Fruchtbarkeit.

*) Als Jesus einen Blindgeborenen heilte, fragten ihn die Jünger, ob die Sünden
dieses Mannes (vor der Geburt) oder die Sünden seiner Eltern die Ursache seien, daß
er blind geboren würde.

— Vrgl. hierzu auch die klardurchdachten, sachkundigen Ausführungen in Suryas
»Modernen Rosenkreuzern«.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0101