Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 96
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0102
In geistiger, seelischer und auch physischer Beziehung wirken solche
Vorgänge gesundend, ja in jeder Beziehung fördernd auf das Leben ein.*)

Haben wir die feste Ueberzeugung gewonnen, daß es uns möglich
ist, durch die intuitive Selbstschau die Krankheiten unseres Körpers sowie
jene der Seele — Leidenschaft und Furcht — zu überwinden, so
können wir uns immer und immer wieder vom Horoskop Anregungen
holen, um die Analyse der eigenen Persönlichkeit zu vertiefen. Man entdeckt
fortwährend wieder Neues. Je tiefer man in die okkulte Sternen-
Wissenschaft eindringt, desto beredter wird sie dem, der sie befragt.
Weist dich das Himmelsbild auf diese oder jene Mängel im Charakter
oder im Oedankenleben, nimm die Mahnung auf und frage dich in einsamer
Selbstversenkung, wie das Uebel zu heilen sei. Die Stimme der
Stille wird die Antwort geben; laß du sie nur rein und ungetrübt erklingen
, dann ist ihr Ratschlag niemals verfehlt; denn die Intuition überflügelt
weit das mühsame Denken, sie schöpft aus dem lauteren Wahrheitsquell
selbst, nicht erst wartend, bis er als breiter Bach mit getrübtem
Wasser sich unter krummen Windungen durch die Niederungen des
Verstandes mühsam Bahn gebrochen.

Unablässig wird das Himmelsbild dir Neues in der eignen Seele
zeigen: lastet ein mächtiger ti bleiern schwer über dem Horizont oder
in der Himmelsmitte, der 0, dem 2>, dem £ oder der Q schlechte
Strahlungen sendend, so mahnt dich die Nativität, ob du nicht dazu neigst,
dich menschenscheu und finster von der Welt abzukehren, alles in die
eigene Brust zu verschließen, statt dich den anderen zu öffnen, wie ein
schmutziger Spiegel, der das Licht in sich verzehrt, statt es, wie seine
reinen Brüder, hell zurückzustrahlen. Frage dich, ob nicht deine Phantasie
sich stets nur um die liebe eigene Person bemüht, um sie herrlich und
glänzend auszustatten; frage dich, ob nicht dein Verstand nur deiner
Eitelkeit hat dienen wollen, aber stets nur unbefriedigt, haltlos sich in
Selbstkritik verzehrte; frage dich endlich, ob nicht alle deine Q-Wünsche
ein nur der Selbstsucht fröhnendes Begehren waren, statt das Streben,
durch sie ein Mitgeschöpf zu beglücken?

Wenn so dem ft-Kind sein Geburtsbild sagt, daß er die Freude
und die Menschen suchen müsse, um zu genesen, so kann es einem
Q-#-Kind dagegen die Augen öffnen, daß sein unstillbarer Drang nach
exzessiver Lust und heißem überschäumend wildem Genuß nichts anderes
sei als die sich auswirkenden latenten Kräfte, die er selbst einst angehäuft
und die nun aus ihm toben, ohne daß er es weiß, stets in dem
Glauben, daß er selbst über seine Leidenschaften schalte, — in Wirklichkeit
von ihrem Gift durchsetzt und schwer berauscht, gleich einem
Trunkenen, der alle andern trunken glaubt, und gleich dem Irren, der
fest an die Wahrheit seines Wahnes glaubt.

*) Dr. Rudolf Steiner, »Die Geheimwissenschaft im Umriß«, 2. Aufl., S. 100ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0102