Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 97
(PDF, 169 MB)
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So achte man auf das Guna seines Aszendenten und die Elemente,;
auf die Färbung, die die ekliptikalen Zeichen und »Sexturen« den zwölf
Häusern geben; man betrachte die Harmonien und Disharmonien zwischen
den Prinzipien (die Aspekte), endlich die Einflüsse der Fixsterne. Man
soll immer tiefer alle die Aeußerungen der Geburtsgestirnung in der
eigenen Persönlichkeit zu ergründen, unaufhörlich aus dem Horoskop zu
lernen suchen, dann werden die Disharmonien von der Seele umso
rascher abfallen, je öfter, sie sich den astrologischen Spiegel vorhält.*)

Es gibt nun viele nüchterne Naturen, denen die seelische Versenkung
zu schwer wird. Diese sagen mit Recht von sich: ethische Betrachtungen
sind mir wertlos; sie sagen mir nichts, darum kann ich keinen Pfennig
für den schönsten moralischen Rat geben! — Das sind Tamasnaturen,
deren Aufgabe in dieser Inkarnation es ist, sich m dem Gegenwartsmilieu
erst auszuleben, ehe sie ein anderes beschreiten. Für diese ist
der kürzeste Entwicklungsweg der: in jedem Augenblick seine Pflicht zu
tun. Das ist auch der Rat des Altmeisters Goethe: »In dem Maße, In
dem du deine Pflicht erfüllst, wirst du erfahren, was an dir ist. Aber
was ist deine Pflicht? Was die Stunde von dir fordert!«

* *

Alles ethische Streben setzt ein bestimmtes Maß von selbständiger
Entscheidungsfähigkeit voraus, — von »freiem Willen«. Es ist bekannt
genug, daß eine bestimmte moderne Richtung der Philosophie
den Versuch gemacht hat, die neueren wissenschaftlichen Ergebnisse der
Physiologie, Psychologie usw. derart systematisch zu mißbrauchen, daß
diese ihre materialistischen Privatanschauungen zu rechtfertigen schienen.
Sie waren unverfroren genug, den »Determinismus« (d. h. die Lehre, daß
der Mensch nichts als ein automatischer Reagent auf die Einflüsse seines
Milieus sei) für »Resultate der Wissenschaft« auszugeben und als solche
vom Katheder zu dozieren.

*) »Tycho de Brahe«, der Reformator der beobachtenden Astronomie, war
bekanntlich ein begeisterter Freund der Astrologie.

Tychos Ansicht war, daß »der glaubensstarke Mensch mit gottergebener Willenskraft
das astrographische Pronunciamento des Schicksals korrigieren« könne. In
seiner Rede an der Kopenhagener Universität 1579 sagt er: »Die Astrologen binden
nicht den menschlichen Willen an die Sterne, sondern sie räumen ein,
daß es im Menschen etwas gibt, das über die Sterne erhaben ist, kraft
dessen er die unheilbringenden Inklinationen der Sterne überwinden
kann, wofern er dem wahren und überweltlichen Menschen nachleben
will.«

(Auch von der astrologischen Bedeutung der Fixsterne war Tycho Brahe vollkommen
überzeugt. Wenn die Planeten sich in bestimmten, entsprechenden Zeichen
der Fixsterne befanden, so würden ihre Wirkungen bedeutend verschärft. »Denn die
Fixsterne sind wie Mütter, welche selbst unfruchtbar sind, wofern sie nicht von den
Planeten beeinflußt und befruchtet werden.«) W. Knappich, »Tycho de Brahe als
Astrolog«, Separatabdruck aus Zodiakus.

Zentralblatt für Okkultismus. V. Jhrg. 7


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