Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 117
(PDF, 169 MB)
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eigentlich ist, wissen wir Landleute nicht genau, aber daß diese Erscheinung von
bestimmten lebenden Personen hervorgebracht werden kann, ist uns aus Erfahrung
bekannt. Da hatte z. B, ein Knecht viel unter der „Drud" zu leiden. Sie verursachte
ihm Alpdrücken. Das erzählte er seinem Herrn* Dieser gab ihm
den Rat, wenn die „Drud" wiederkommen sollte, ihr zu sagen: „Komme morgen
zu mir, ich schenke dir was." Der Knecht tat wie geheißen, Da kam am nächsten
Morgen eine Dirn aus einem benachbarten Ort, nahm das Geschenk (also eine Art
Loskauf summe) an Empfang und gab zu, selbst die Drud gewesen zu sein. Fortab
hatte der Knecht Ruhe von der „Drud".

Noch deutlicher geht die Fähigkeit mancher Menschen, die „Drud" zu spielen,
aus folgender Geschichte hervor. Ein Schuster arbeitete auf „Stör" (d. h. er arbeitete
im Haus des Bauers solange, bis er dessen Bedarf an Schuhen hergestellt
hatte) und kam dabei mit den Hausleuten auf die „Drud" zu sprechen, von der er
auf seinen Wanderschaften schon so viel gehört habe, die er aber selbst nie gesehen
noch empfunden habe. Deshalb glaube er auch nicht daran. Die Bäuerin des Hofes
hatte diesen Äußerungen des Schusters zugehört, und als der Schuster bald darauf
allein im Zimmer arbeitete, erbot sich die Bäuerin ihm selbst und zwar sofort, die
Drud in irgend einer Form erscheinen zu lassen. Sie stellte aber die strikte Bedingung
, daß der Schuster ihr hoch und heilig versprechen müsse, der erscheinenden
Drud — in welcher Form sie immer käme — kein Leid anzutun. Der neugierige
Schuster ging auf diese Bedingung ein.

Darauf geht die Bäuerin zur Tür hinaus und schließt diese zu. Nach einiger
Zeit öffnet sich zum größten Erstaunen des arbeitenden Schusters diese Zimmertür
wie von selbst und es rollt eine Kugel in Menschenkopfgröße, wie aus grauer,
zottiger Wolle bestehend, herein. Diese sich selbst bewegende Kugel kommt immer
näher und näher, erklettert schließlich die Beine des Schusters und legt sich in
dessen Schoß. Da überfällt den Schuster mächtiges Grauen. Er vergißt ganz auf
sein Versprechen, ergreift die Schusterale und sticht damit kräftig in die Kugel hinein
. In diesem Augenblick hört er draußen am Gang einen markerschütternden
Schrei. Gleichzeitig ist die Kugel verschwunden. Der Schuster stürzt heraus und
findet die Bäuerin bereits tot am Boden liegen.

Zum Gruseln ist auch die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte
einer reichen, aber sehr geizigen*'Bäuerin. Sie hatte die unchristliche Gewohnheit,
Bettler mit Hohn und Spott abzuweisen. Eines Tages stirbt diese Bäuerin und wird
nun wie üblich im Zimmer im Sarg liegend aufgebahrt. Da bemerken die Anwesenden
, daß die Leiche von unsichtbaren Händen umgedreht wird» derartig, daß das
Gesicht nach unten zu liegen kommt. Man legt die Leiche zurecht, und wieder
wiederholt sich das „Umdrehen". Nun legt man sie nochmals auf den Rücken und
verschließt den Sarg mit dem dazugehörigen Deckel, damit fremde Leute nicht
fragen, weshalb die Bäuerin verkehrt im Sarg liege. Knapp vor dem Begräbnis
lüftet ein Hausgenosse nochmals ein wenig den Sargdeckel und überzeugt sich, daß
die Leiche auch im verschlossenen Sarg umgedreht wurde. Das Begräbnis vollzieht
sich ohne Anstand. Aber nach einiger Zeit erscheint alle Mitternacht ein großer,
zottiger Hund und läuft durchs Haus, die Leute erschreckend. Der Bauer wendet
sich nunmehr an den Pfarrer. Derselbe scheint ein in okkulten Dingen bewanderter
Mann zu sein, denn er gibt Ratschläge, die sich bewähren, der Hund erscheint
nicht mehr.

In St. Gilgen lebte durch viele Jahre knapp neben der Pfarrkirche eine durch
15 Jahre gelähmte Frau. Diese konnte von ihrem Bett aus ihrer im ersten Stockwerk
gelegenen Krankenstube durch ein Fenster direkt auf den Hochaltar der Pfarrkirche
sehen. Die Kranke leidet oft an Schlaflosigkeit Da sieht sie einmal,
wie zwischen 11 und 12 Uhr die Kirche plötzlich hell erleuchtet ist. Die Orgel


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