Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 118
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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spielt, Gesang ertönt, und am Hochaltar lesen kleine, bärtige Männchen eine Messe.
Dann wird es ebenso plötzlich finster und ruhig in der Kirche. Die Kranke erzählt
dies am nächsten Morgen ihren Verwandten. Niemand im Orte hat aber irgend
etwas in der Kirche des nachts wahrgenommen.

Endlich erzählt uns die Wirtin noch eine Geschichte von der Erlösung „unschuldiger
Kinder, d. h. jener Kinder, die ungetauft frühzeitig gestorben sind. Ein
Knecht kommt in ein Bauernhaus und sieht, daß die Bäuerin alle Samstag abends,
nachdem alles gegessen hat, noch eine Schüssel Mehlnudeln auf den Tisch stellt
mit der Weisung, daß niemand davon etwas essen dürfe, denn diese Speise gehöre
den unschuldigen Kindern. Merkwürdigerweise ist des morgens die Schüssel leer.
Da beschließt der beherzte Knecht, am nächsten Samstag in dem Räume, wo die
Schüssel aufgestellt wird, zu wachen. Heller Mondschein fällt durchs Fenster herein.
Gegen Mitternacht sieht der Knecht, wie eine große Schaar kleiner, arm aussehender
Kinder um die Schüssel sich drängt und ein lustiges Schmausen beginnt. Der Knecht
tritt näher und betrachtet die kleinen Qäste; ein ganz kleines in Lumpen gehülltes
Kind scheint ihm besonders bedauernswert. Er will es fragen, warum es so schlecht
aussieht, und spricht es mit den Worten an: „Du armes Hascherl, warum bist du
gar so schwach." — Da schreit das angesprochene Kind plötzlich auf: „Armes
Hascherl hast mich genannt, nun habe ich wenigstens einen Namen und bin erlöst."
Darauf verschwand plötzlich die ganze Kinderschar.

Es steht selbstredend unsern Lesern frei, von diesen Geschichten zu halten,
was ihnen beliebt. Sicherlich ist, daß in vielen solchen „Erzählungen" ein okkulter
Kern enthalten ist. Sache einer ernsten Forschung ist es auch hier, Wahrheit und
Dichtung zu scheiden. Hierzu brauchbare Beiträge sind der Schriftleitung und wohl
auch dem Leserkreis stets willkommen.

Die Mistel als Hellpflanze. Die gemeine Mistel, in früheren Jahrhunderten
als Heil- und Zauberpflanze hochgeschätzt, wird nun neuerdings zu medizinischen
Zwecken wieder angewandt. Die Mistel enthält neben Gerbsäure und Bitterstoff das
V i s c i n. In früherer Zeit wurde die Mistel als Nervenmittel sehr geschätzt und
gegen Epilepsie verordnet, kam dann in Vergessenheit und wurde erst in neuerer
Zeit als Ersatz für Fingerhut und Mutterkorn empfohlen. Neuere Versuche
zeigten nun, daß durch Anwendung der Mistel die Pulsfrequenz sinkt, zugleich
aber die Herzkraft verstärkt wird. So ist die Mistel bei Herzfehlern, Herzklopfen
. und Herzschwäche zu empfehlen. Aber die alte Zauberpflanze hat noch andere
wertvolle medizinische Eigenschaften! Schon seit Jahren wendet sie Dr. Gaultier
(Paris) in der inneren Abteilung des „Hotel Dieu" mit gutem Erfolg gegen
Lungenblutungen, Adernverkalkung und gegen chronische
Nierenentzündung mit erhöhter Spannung in den Gefäßen
an. Die Anwendung geschieht in der Form des wässrigen Auszuges. Vielleicht
finden sich nun auch deutsche Ärzte, die der Verwendung der Mistel zu therapeutischen
Zwecken nähertreten wollen, denn die „Adernverkalkung" ist heute eine
erschreckend verbreitete Krankheit und die Schulmedizin war bisher gegen dieselbe
sozusagen machtlos. Zwar wurde vor einigen Jahren die Anwendung von elektrischen
Hochfrequenzströmen als Heilmittel gegen Adernverkalkung angepriesen,
allein man hört heute nicht mehr viel von dieser Art der Behandlung. Zudem
wäre der wässrige Auszug der Mistel ein billiges Volksmittel, das sich jeder Kranke
leicht verschaffen könnte, sobald eben die Anwendungsform allgemein bekannt
gemacht würde.

Heilung eines Stummen durch einen Wunderrabbi. Aus Munkacs wird folgende
sonderbare Begebenheit mitgeteilt: In dem Dorfe Solyva-Harsfalva besaß


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