Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 120
(PDF, 169 MB)
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nius' schöne Theorie von der Entstehung des Lebens auf unserer Erde ist mithin
durch die Wissenschaft selbst widerlegt worden. Und die Wissenschaft hat, um sich
elegant auszudrücken, „vorläufig keine Veranlassung, die alte Theorie von der Urzeugung
aufzugeben". Ins simple Deutsch übertragen heißte dies: man kann sich
nach wie vor die Entstehung des ersten Lebens auf der Erde wissenschaftlich nicht
erklären. Denn gibt man die Urzeugung als Tatsache zu, so ist damit doch keineswegs
eine Erklärung gegeben, w i e und wodurch eine Urzeugung zustande kommen
kann. Die Lebensrätsel sind also selbst nach Erscheinen der „volkstümlichen
Ausgaben" des großen Naturforschers von Jena für ehrlich denkende Männer der
Wissenschaft noch als ungelöst zu betrachten. Und selbst wenn es der Chemie gelingen
sollte, aus sogenannten anorganischen Substanzen belebtes Eiweiß darzustellen
, so wäre dies, falls die Natur blind und unwissend derlei komplizierte
chemische Prozesse zustande brächte, erst recht ein Wunder zu nennen.
Daß ein Kunstwerk durch die Intuition und Schaffenskraft eines Künstlers entsteht,
ist eigentlich bei weitem das geringere Wunder, als wenn es selbst durch zufälliges,
blindes Aufeinanderwirken von Kraft und Stoff entstanden wäre. Und man frage
mal einen Chemiker, wie kompliziert ein Eiweißmoleküt aufgebaut ist! Aber was ist
der kunstvolle Aufbau der Eiweißmoleküle gegen die wunderbare und
geheimnisvolle Eigenschaft des Protoplasmaklümpchens,
sich fortzupflanzen und die im Kampfe ums Dasein erworbenen
Eigenschaften zu vererben£ — Da stehen wir vor Problemen,
die sich doch nicht leugnen lassen! Es wird sich wohl schwerlich ein anderer Ausweg
finden lassen als der, jedes Atom als belebt anzusehen, und wir nähern uns
dann wieder der uralten, okkulten Anschauung, daß alles die Offenbarung des einen
universellen Lebens ist. Dieses Leben selbst ist allerdings als unerschaffen und
ewig zu betrachten, seine Daseinsformen aber sind behufs Entwicklung dem Entstehen
und Vergehen unterworfen. Die Evolution selbst ist aber als blindes Zufallsspiel
wissenschaftlich heute bereits nicht mehr haltbar. Das Wirken des Qeistes als
leitende und lenkende Intelligenz in der gesamten Natur wird von
Tag zu Tag mehr erkannt. (Q W S u r y a.)

Der wandelnde Leichnam. Aus Sarajevo meldet man folgende sonderbare
Geschichte: In Zvornik hat sich, wie Augenzeugen berichten, ein höchst aufregender
und rätselhafter Vorfall ereignet. Der Landwirt Ljubomir Rakic war kürzlich
im Alter von 46 Jahren nach kurzem Krankenlager an einem Lungenödem verschieden
. Der Tote lag in der Stube aufgebahrt, und die Frauen, die, wie üblich, am
Sarge beteten, verließen am Abend das Trauergemach, um das Nachtmahl einzunehmen
. Als die Witwe hernach in das Sterbezimmer kam, sah sie zu ihrem Entsetzen
, daß der Sarg leer war. Schreiend flüchtete sie aus dem Zimmer und verständigte
das ganze Haus. Man durchsuchte alle Räume, doch der Tote blieb ver^-
schwunden. Von furchtbarem Entsetzen gepeinigt lief die unglückliche Frau in den
an das Haus grenzenden Gemüsegarten und fand dort den toten Gatten im weißen
Sterbegewand mitten am Wege liegen. Er gab kein Lebenszeichen mehr von sich,
die Gesichtszüge waren schmerzverzerrt, die gebrochenen Augen standen jedoch
offen. Es ist also zweifellos, daß Rakic auf der Totenbahre zu neuem Leben erwacht
ist und den Sarg verlassen hatte. Das Aufflackern des letzten Lebensfunkens hatte
aber nur ganz kurz gewährt, denn der herbeigerufene Arzt konnte mit Bestimmtheit
alle Anzeichen des Todes feststellen. Wieso es möglich war, daß in den abgestorbenen
Körper nochmals das Leben zurückkehren konnte, und sei es auch nur
für kurze Zeit, erscheint völlig rätselhaft. Die unglückliche Frau wurde durch das
schreckliche Erlebnis auf das Krankenlager geworfen.


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