Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 144
(PDF, 169 MB)
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144 —

nicht mit einem Licht oder einer Lampe, aber mit der Luft, die ihn umgab
. Er führte mich zu einem großen Spalt im Gesteine, den ich vorerst
bei der Untersuchung nicht bemerkt hatte. Die Spalte war wohl genügend,
das Männlein durchzulassen, aber für meinen Körper schien sie doch
zu schmal.

»Oieb mir die Hand und fürchte nichts; wenn ich dabei bin, geht
es schon«.

Vertrauensvoll gab ich ihm die Hand, und siehe, der Spalt war gar
nicht so eng, wie es anfangs schien. Was mich später am meisten wunderte
, war das Vertrauen, das ich sofort dem Männlein schenkte, obgleich
ich doch so viele Geschichten gehört hatte von den bösen Streichen, die
uns die Erdmännlein spielen.

»Wenn du den Weg später allein machst«, belehrte es mich, »mußt
du deine Hacke gebrauchen und den Spalt erweitern, denn dann wird
er für dich zu schmal sein. Siehe, jetzt erweitert sich der Weg, jetzt
geht es bequemer«.

So war es. Der Weg wurde breiter und höher und führte uns in
die Höhe mit allmähligem Aufstieg. Doch plötzlich hielt mein Führer inne.

»Sieh zu, an dieser Stelle ist der Felsen warm zu fühlen, denn die
Schächte brennen noch immer. Wenn du bis hierher gekommen bist,
so gehe nicht weiter, es wäre unnütz; arbeite aber einen ganzen Tag
lang mit der Hacke an der Wand, die nicht erwärmt ist, arbeite ohne
Unterlaß und im Dunkeln. Es kommt nicht so sehr darauf an, daß du
viel Gestein abbröckelst, nur daß du kräftige Schläge führst, man wird
dich hören«. Als er mich so belehrt, nahm er mich wieder bei der Hand
und führte mich den Weg zurück. An meiner Lagerstätte angekommen,
zog er etwas aus seinem Wams. »Ich habe dir etwas mitgebracht Hier
ein Stück halbverkohlten Brotes, das ich in der Tasche eines Verunglückten
fand, und hier etwas frisches Wasser. Nun lebe wohl, stärke dich
und mache dir Licht, hier ist keine Gefahr, dort oben aber arbeite im
Dunkeln. Wenn du dann unter der Sonne stehst, grüße mir deine Mutter
und deine Braut. Beide ließen mir Tag und Nacht keine Ruhe, daß ich
dich retten sollte; das heißt, nicht sie selbst, aber ihr Bitten und Beten
umschwirrte mich fortwährend, bis ich mich entschloß, dich aufzunehmen.
Leb wohl«.

Das Männlein ging. Bald erlosch das helle Licht und ich fühlte
einen sonderbaren Ruck in allen Gliedern, als wollte ich niederstürzen.
Ich schien zu fallen, plötzlich lag ich auf der Stelle, auf der ich zuerst
gelegen. Ich öffnete die Augen und eingedenk der Worte des Kleinen
zog ich mein Feuerzeug hervor. Es ist ja ganz gleich, dachte ich, ob
ich vor Schwäche allmählig sterbe oder plötzlich durch ein schlagendes
Wetter; wenn der Kleine mich belogen.

Doch siehe da, beim Scheine des Hölzchens erblickte ich neben
mir ein großes Stück halb verkohlten Brotes und einen hübsch gehöhlten


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