Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 151
(PDF, 169 MB)
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— 151 —

Nach meiner Berechnung konnte ich H. noch an der Küste erreichen,
falls ich ihm sofort entgegenritt. Wenn ich aber nur wenige Stunden
zögerte, so würde es schwer sein, ihn auf der Rückreise rechtzeitig zu
treffen, und jedenfalls würde er dann die beste Schiffsverbindung verfehlen
und möglicherweise tagelang an der Küste auf eine neue passende
Dampferverbindung warten müssen. Darüber konnte aber der alte Papa
sterben, ohne seinen Sohn wiedergesehen zu haben. Wägen waren
schwer zu haben, und bei den schlechten Frühjahrswegen stellten dieselben
auch kein schnelles Beförderungsmittel dar. Es blieb also nur übrig, den
kurzen Reitweg von A. — el Haman einzuschlagen.

In aller Eile bestellte ich mir einen Saptich (berittener Landjäger)
von der Regierung, indem ich mit einem guten Backschisch meinem
Wunsche Nachdruck gab, daß nämlich der verlangte Mann ein sehr
gutes Reittier mitbringen solle.

Zu meiner Freude erschien Chansa Tschausch (Tschausch =
Polizeikorporal), den ich von meinem Zeltleben her in Kutschuch Tutluck
(mit dem Beinamen Hadsch = der Pilger, da er die heilige Stadt
Jerusalem besucht hatte) in angenehmster Erinnerung hatte. Unser ehemaliger
Diener, Basil, sollte der dritte im Bunde sein; er verpflichtete
sich auch, auf der Hin- und Rückreise keinen Tropfen Alkohol zu sich
zu nehmen, denn nüchtern gab es keinen besseren Reisegefährten als
ihn. Er sollte unsern »Ateseh« reiten (auf Deutsch: Feuer; Rufname
für Wallache von rötlicher Farbe). Ich bestieg meinen berühmten Punsch,
berühmt cum grano salis, ein vielen Europäern bekanntes intelligentes
Reitpferd; Chamsa hatte eine jüngere Stute »Fatma«. Alle drei Tiere
kannten sich von der Expedition nach Kalat Simon her. Ueberdies
waren es ausdauernde, genügsame und sehr intelligente Pferde, die sich
ebenso ausgezeichnet vertrugen. Nachdem wir alles Nötige, wie Proviant
(ich etwas Wäsche), Geld, Waffen, Munition und last not least,
das nötige Pferdefutter und einen zusammenlegbaren Kautschuckeimer
zum Pferdetränken wohl und gut in Gürteln und Satteltaschen verstaut
hatten, zogen wir ab. Wir waren noch nicht zehn Minuten geritten, als
wir den alten Mew-Hanne mit seinem Schwiegersohne trafen, die uns
dringend rieten, statt des kürzeren Reitweges der breiten Karawanenstraße
zu folgen.. Der Reitweg sei stellenweise ganz blokiert mit
Kameelzügen, welche der Viehseuche wegen die eigentliche Post- und
Heerstraße mieden und auf alten Saumpfaden von der Küste her ins
Innere zogen. Wir entschieden uns sofort, wenn auch schweren
Herzens, den längeren Weg einzuschlagen, denn mein Punsch hatte
eine seltsame Antipathie gegen Kameele, eine Abneigung, die auch andererseits
lebhaft erwidert wurde.

Auf einem engen Reitpfade Hunderten von Kameelen stetig auszuweichen
, mit einem so hysterischen Gaul, das konnte unsere Reise
schließlich noch mehr verzögern als ein großer Umweg. Wir änderten


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