Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 163
(PDF, 169 MB)
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gleichfalls von Phantasie in seinen besten Einfällen beschwingten Forschers
oftmals verbirgt.

4. Damit nun die Unterscheidungsfähigkeit einem Arbeiten und
Schaffen sich dienstbar erweise, dazu bedarf es der Urteilsfähigkeit
beim Künstler wie beim Forscher, die bei diesem in ihrer vollen Entfaltung
den Namen der Erkenntnisfähigkeit trägt. Der reine Wahrheitsdienst
, dem sicherlich in keinem schwächeren Maße die allein im eigentlichsten
Sinne schöpferische Kraft des Künstlers zugetan ist mit seiner
sich auf Bahnen des Geschmackes bewegenden Urteilsfähigkeit ist nicht
wohl als Erkenntnisfähigkeit zu bezeichnen; denn es ist zugleich weniger
und mehr. Es ist der Wahrheitsdienst von Sehern, deren Wahrheitsgeschenk
, wenn es zunächst ihrer eigenen Zeit ganz geweiht war, Bestes
im Herzen der Menschheit traf und darum etwas in sich bewahrt, was
allen ihren Zeiten kostbare Wahrheit bleibt. Das höchste und letzte des
Wahrheitslichtes, zu dem die Seele emporstrebt, ist zugleich Licht wahrhaft
reiner Freude, von dem auch der Erde die Kunst ihr Teil spendet.
Die Erkenntnisfähigkeit, zu der die Urteilsfähigkeit des Forschers sich
immer höher hinanhebt, je mehr und mehr sie von einer Menge vereinzelter Untersuchungen
sich zur Gesamtheit der Natur und aller äußeren und inneren
Erfahrung, wie endlich zu einer philosophischen Erfassung des Weltwesens
wendet, will die Wahrheit mit dem denkenden Verstände als
dem edlen Werkzeuge der Vernunft mit aller Gründlichkeit in allem Einzelnen
wie in der Einheit des Alls nicht im glücklichen Genüsse des
Schönen, sondern als schwerwiegenden, unter heißen Mühen zu erobernden
Schatz ans Licht bringen. Wie viel nun des Unbewußten an
dieser schöpferischen Urteilsfähigkeit, zumal des Künstlers, aber doch
auch des Forschers, Anteil habe, ist es doch gewiß, daß bei allem ausgedehnteren
Schaffen ufid Arbeiten und bei seiner Planmäßigkeit
ein reicher Teil des Bewußtseins stets entschiedener walten und, ob
vieles selbst in der Ordnung des Ganzen von Werken unbewußt bleibe,
über dieses Ganze eine helle Lichtflut ausgießen müsse.

Aus welchen geheimen Wundertiefen auch Quellen dem Schaffen
des Menschen zuströmen, alle drängen sich schließlich zum Lichte.
Unser oberstes Sehnsuchtsziel heißt: Licht, Bewußtsein, Freude.
Jene durchgesprochenen Beziehungen unseres Seelenlebens zur Außenwelt
in den gesonderten Graden, insgesamt werden sie umschlungen,
nachdem das Ich unseres sinnlichen Erscheinungslebens zunächst dieses
Außen uns zugänglich machte, von unserem wahren dem irdischen Verständnisse
unerforschbaren Wesen sich mit dem reinen Augenlichte
eines höchsten Selbstbewußtseins, das aus seinen Innengründen
ebenfalls allem von außen Empfangenen sein ihm gehöriges echtes Wesen
nach Möglichkeit aufzuprägen bedacht ist nach eigenen Urgesetzen der
Vernunft von sittlicher Art, verklärt zuletzt von einem Gefühlsleben, das

unsere ästhetischen Anlagen rein und ganz befriedigt, indem es mit Geil
*


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