Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 182
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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finden seitens der Vermittler unbeabsichtigte Täuschungen und Störungen verschiedener
Art statt, und die Leichtgläubigkeit, Wundersucht und Urteilslosigkeit der unerfahrenen
Menschen machen den gewöhnlichen Verkehr von solcher Art meist
wertlos und oft schädlich. Wenn man aber vorurteilslos diese Tatsachen beobachtet
, so findet man sehr bald, daß jene Theorie der Elementarwesen sowie auch
die des allwissenden Hellsehens ursächlich durchaus unzureichend sind.

Dies ist zunächst nur eine negative Erkenntnis. Eine positive ist erst
durch die sehr mühsame kritische Ausschälung von authentischen Angaben aus den
mediumistisehen Mitteilungen zu erlangen. Dann erweisen sich die offenbaren
Schwierigkeiten der Vermittlung als hinreichender Erklärungsgrund für alle
Einwände. *

Alles aber, was jetzt über diese Frage ausgesprochen wird, ohne zum mindesten
die folgend angeführten Werke zu kennen und eingehend studiert zu haben,
wird kein wirklicher Sachkenner irgendwie berücksichtigen. Diese Hauptwerke
sind: Fred. W. H. Myers: „Human Personality and its survival of bodily death"
(2 Bände 1901, abgekürzte Ausgabe in 1 Bande seit 1906); Jennes H. Hyslop:
„Science and a future life" (London 1905 ff.); Sir Oliver Lodge: „The survival
of Man" (London 1909 ff.); H. A. Dallas: „Mors Janua Vitae" (London 1910;
faßt kurz die neuesten Beweise für Myers Fortleben zusammen); Dallas ferner
im Londoner „Light" vom 15., 22. und 29. Juli 1911; sodann die hierfür wichtigsten
Bände der Procedings of the Society for Psychical Research in London vol. XXI bis
XXV. Namentlich der letzte, jetzt laufende Band, von dem im Juni Part 63 erschienen
ist, bringt eine Fülle von überwältigenden Einzelheiten. Man wird sagen können,
daß, wer diese Tatsachen und deren Untersuchungen gründlich studiert hat und dann
noch an den persönlichen Mitteilungen besonders des verstorbenen F r e d e r i c
Myers zweifelt, dadurch klar beweist, daß er nicht wissenschaftlich
denkt. Unwissenschaftlich ist nicht nur der ungeschulte und denkunfähige
Mensch, unwissenschaftlich ist auch der vorurteilsvolle „Kritiker", der nicht sehen
will. Auch allen psychisch blinden Gelehrten, für die alles Nicht-Psychische
keine objektive Wirklichkeit hat, darf man heute wohl für die Psychologie die Wissenschaftlichkeit
absprechen. Diese „psychisch Blinden" herrschen heute an den
Universtäten. Dazu allerdings gehört Ihr Stuttgarter Korrespondent ja nicht; doch
kennt er offenbar nicht hinreichend das wissenschaftliche Beweismaterial.

Das jetzige Beweismaterial für den Verkehr mit fortlebenden Menschen ist
die sogenannte „Groß-Correspondence". Es ist dies eine geniale Erfindung, die
Frederic Myers erst nach seinem Tode gemacht hat. Dadurch bringt er seine
unverkennbare Individualität und seine eigenartige Kenntnis der antiken Literatur
ganz raffiniert zur Geltung. Der hierfür von Alice Johnson eingeführte Ausdruck
„Kreuz-Korrespondenz" erscheint mir übrigens ganz unzutreffend. Besser
wäre dafür etwa „Korrelative M e d i u m s c h a f t".

Was weiter nun die Frage der Palingenie betrifft, das ist der Fortentwickelung
des Menschenwesens durch die Wiederkehr ins Erdenleben, so ist es
kulturgeschichtlich ja bekannt, daß dies die Überlieferung uralter Weisheit ist, die
sich mehr oder wxniger klar schon bei den ältesten Kulturvölkern vorfindet. Im
Morgenlande ist sie allgemein verbreitet, und im Abendlande taucht sie überall intuitiv
bei den bedeutendsten Geistern, auch in der Kultur des deutschen Geistes, auf.
Als nur ein Beispiel unter fast unzähligen sei auf Lessings letztes Werk „Die
Erziehung des Menschengeschlechtes" verwiesen!

Auch in den Evangelien wird die Tatsache der P a 1 i n g e n i e nicht bestritten.
Sie war damals, wie Josephus überliefert hat, die herrschende pharisäische
Lehre. Deren Nicht-Bestreitung war daher die stillschweigende Anerkennung.
Diese wird sogar ausdrücklich mehrfach Jesus in den Mund gelegt, z. B. als die


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