Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 185
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Beweis nicht gelten lassen, die es vorziehen, die von Lodge in den Vordergrund
gestellte Spirit-Hypothese zu verwerfen und sich statt deren an die Hypothese
halten, daß man es hier mit dem Unterbewußtsein der Medien und mit irdischer
Telepathie oder mit irgendwelchen Astralwesen zu tun habe. Eine absolute Sicherheit
, soweit sie menschenmöglich ist, könnte bei allen derartigen experimentellen
Untersuchungen nur die Heranziehung eines geschulten Hellsehers, also eines wirklichen
Esoterikers, gewährleisten. Nur der Esoteriker vermag alle Zweifel
zu beseitigen, der Esoteriker, zu dem man volles Vertrauen hat. Hat man einen
solchen nicht zur Verfügung, wie es z. B. mir erging, als ich dem Büro Julia
einen Besuch abstattete, um mir ein Urteil darüber zu bilden, dann muß man sich
eben in Gottes Namen damit begnügen, was einem seine Vernunft und seine Intuition
sagt bei all dem, was man da zu sehen und zu hören bekommt. Gewiß können uns
astrale Wesen bei all diesen Forschungen foppen und hintergehen, aber ich halte
es doch für äußerst unwahrscheinlich, daß Sir Oliver Lodge durch
ein astrales Wesen hintergangen worden ist, das mit größtem Raffinement die
Rolle des verstorbenen Myers spielt, und daß William Stead seit 15 Jahren von
einem astralen Wesen gefoppt wird, das sich das Vergnügen macht, in dieser langen
Zeit die Rolle seiner verstorbenen Freundin Julia Arnes zu spielen. Dies halte
ich für äußerst unwahrscheinlich. Hochachtungsvoll

L u d w. D e i n h a r d.

Sehr geehrter Herr Surya!

Ich bin Herrn Blum zu Dank verbunden, daß er in einer so wichtigen Frage
eingegriffen hat. Seine Äußerungen sind lehrreich und fesselnd, wie seine Schriften,
leider vermisse ich Beweise, die einem Mann der Wissenschaft genügen könnten.
Am meisten wäre mir darum zu tun, zu erfahren, wie Herr Blum überzeugend beweisen
könnte, daß die H. P. B. nur ein Medium* also ein völlig willenloses Werkzeug
in den Händen mehr oder minder schlimmer Wesenheiten war, von deren
Kräften wir keine Ahnung haben. Alle, die der H. P. B. nahestanden, behaupten,
sie hätte den Mut eines Löwen besessen (z. B. Schewitsch „Wie ich mein Selbst
fand" 2. Aufl. an mehreren Stellen. Leipzig, Altmann, 1911). Wie kann Herr Blum
einwandfrei beweisen, daß die „Isis" ein anderer beeinflußt als die Geheimlehre?
Mir kommt es glaubhafter vorf daß die H. P. B. geistig reifer war, als sie die Geheimlehre
schrieb und darum manches offenbaren konnte, was sie früher nicht
wußte oder nicht sagen durfte. Die „Hermet. Lehrbriefe", die ähnliches behaupten
wie Herr Blum, bringen auch nur Behauptungen, aber nirgends vollkommen überzeugende
Beweise, wie sie der Mann der Wissenschaft verlangen muß. Ich bin
viel zu wenig Theosoph, um in solchen Dingen drein reden zu können, aber ich
meine, Theosophie wird immer Glaubenssache bleiben, während Okkultismus erweiterte
Naturwissenschaft ist und nur das Grenzgebiet des Sinnlich-Übersinnlichen
pflegen soll. Heute gibt es für uns nur eines: „Möglichst viel Tatsachenreihen zusammenstellen
, sie sichten und daraus Gesetze abzuleiten suchen, die mit den Naturgesetzen
, wie wir sie bisher kennen gelernt haben, in irgend welchen Einklang
zu bringen wären, da die Natur nach dem alten Wahrworte keinen Sprung macht."
Lassen wir die H. P. B. den Theosophen, die nun schon 3 Hauptquartiere haben,
von denen jedes die „einzig wahre" H. P. B. besitzt! Kehren wir zu du Pre 1
zurück bezw. zu seiner vorsichtigen und vornehmen Art, übersinnliche Tatsachen
zu behandeln. Ein Muster du Prelscher Art zu arbeiten, ist z. B. Präcursors Buch
„Das Unsichtbare" (Leipzig, Altmann). Du Prel hat diese Art bei Kant gelernt.
Kant hat die Philosophie auf ganz neue Grundlagen gestellt, indem er zunächst die
Werkzeuge untersuchte, die uns das Weltbild aufbauen helfen. Etwas ähnliches
muß der Okkultismus tun. Die beiden Anfänge finden wir schon in manchem Auf-

fr;*


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