Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 186
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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satze, den das „Zentralblatt" gebracht hat. Ich glaube, das Notwendigste wäre nun,
folgende Fragen zu lösen, wenn sie überhaupt lösbar sind: „Ist die H. P. B. ein
Medium oder nicht?" „Welcher Art war der Einfluß, unter dem sie ihre Werke
schrieb?" „Wo schrieb sie Wahres, wo Falsches?" „Wo brachte sie sog. „Blenden
" an, um Uneingeweihten das vorzuenthalten, was sie zu Mißbrauch führen
könnte?!" Solange wir das nicht auf irgend eine Weise klar herausfinden können,
solange sind die Schriften der H. P. B. für wissenschaftliche Begründung ein ganz
unzuverlässiger, schwankender Boden. Ich hoffe, daß die berufenen Vertreter des
Okkultismus zu dieser schwierigen, aber wichtigen Forschungsarbeit ihre Hand
bieten werden. Mögen sie im „Zentralblatte" der Leserwelt darbieten, was sie
darüber denken und wissen. Hoffentlich werden Sie, sehr geehrter Herr Schriftleiter
, damit einverstanden sein! Hochachtungsvoll

Ihr ergebener Nemo . . .

Löbliche Schriftleitung!

Im Augusthefte hat Herr Blum meine Aufforderung an die theosoph. Führer
herangezogen, sich über die Wiederverkörperung zu äußern. Ich glaube Herrn
Blum und den Lesern des „Zentralblattes" einige Worte über die Weiterentwicklung
dieser Sache schuldig zu sein. Wie ich seinerzeit durch die Schriftleitung erfuhr,
hat die Angelegenheit „Kiesewetter-Blum" weitere Kreise tüchtig durcheinandergewirbelt
, was die Briefe beweisen, die bei der Schriftleitung eingelangt sind. Diese
Briefe ließen samt und sonders erkennen, daß ganz hervorragend gebildete Menschen
im Gedankem der Wiederverkörperung (als Sonderfall des Gesetzes von Ursache
und Wirkung) eine befriedigende und beruhigende Lösung der für sie wichtigsten
und höchsten Fragen gefunden haben. Dies nur nebenbei. Ich glaubte, durch meine
Aufforderung an die führenden Theosophen die ganze Fragenmenge, die ich mit
Herrn Blum zu erörtern hatte, vor einen höheren Richterstuhl bringen zu können
und erwartete mit einiger Spannung die Äußerungen, auf die ich sicher rechnete. Ein
Heft mit dem Aufrufe hatte ich an einen Herrn gesandt, der kein „Führer" ist, den
ich in theosophischen Dingen aber für außerordentlich weit vorgeschritten halte und
auf dessen Zustimmung ich sicher hoffte. Was als Antwort kam, will ich den verehrten
Lesern zu Nutz und Frommen hier im Auszuge wiedergeben. Mein väterlicher
Freund schreibt u. a.: „. . . . Sie glauben also wirklich, daß die von Ihnen
Aufgeforderten antworten werden? Wenn sie es tun, müßte ich glauben, daß sie
das ABC der Theosophie noch nicht weg haben. Wenn ich an Ihrer Stelle den Kampf
mit Herrn Blum zu führen gehabt hätte, so hätte ich ihm etwa folgendes gesagt:
Lieber Herr Blum, Sie behaupten, es gebe keine Wiederverkörperung, sondern wir
wandern, immer einen Körper nach dem anderen abwerfend, durch immer höhere
Welten, bis wir Nirwana erreicht haben. Alle Achtung vor Ihrer Behauptung, aber
wie können Sie mir das überzeugend beweisen? Haben Sie das Mittel, mich bei
vollem Bewußtsein, unter Ausschluß jeder Täuschung, den Weg durch alle diese
Jenseitswelten bis hinauf zur höchsten und dann wieder zurückzuführen? Nur wenn
Sie das vermögen, erachte ich den Beweis für völlig erbracht. In jedem anderen
Falle handelt es sich um ein Glauben, Meinen, Dafürhalten."

Die Anhänger und die Widersacher der Wiederverkörperung stehen also
meines Erachtens auf demselben Boden, auf dem des Glaubens. Das ist dann aber
in erster Reihe Herzenssache. — Wenn also die von Ihnen aufgerufenen „Führer"
nicht antworten, so lesen Sie für sich die Mahnung heraus: „Verlangen Sie nie für
etwas Beweise, was Sie niemand als sich selbst beweisen können, indem Sie es
erleben. Die meisten Theosophen, und zwar gerade die Gescheitesten, Gebildetsten,
Gelehrtesten, wollen alles in der Theosophie genau so haarscharf bewiesen haben
wie in der Wissenschaft. Das heißt aber die Sache gründlich mißverstehen, denn


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