Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 201
(PDF, 169 MB)
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füllt und an allen Orten einen solchen JUeberfluß an Fruchtbarkeit zeigt/
Es scheint uns unmöglich, eine Welt zu solcher Bestimmung zu verur^
teilen, und besonders eine Welt, welche mit allen Elementen der Vitalität
so reich begabt ist wie unser Nachbarplanet Mars. Es ist also viel wahrscheinlicher
, daß die Färbung der Oberfläche des Planeten einer Vegetation
sdecke zugeschrieben werden muß. Uebrigens ist die Farbe
nicht so rot, als man gewöhnlich glaubt. Flammarion hat sie immer mit
der Färbung reifer Aehrenfelder, wie sie vom Ballon aus gesehen wird,
verglichen. Manche fragen, warum die Vegetation des Mars nicht grün
ist? Warum? Wer will denn behaupten, daß die Erde der Typ, das
Muster des Universums ist?

An den Polen erscheinen weiße Flecken, welche im Winter größer
werden und im Sommer abnehmen. Es ist kein Zweifel, sie sind dem
Schnee zuzuschreiben, welcher dem Einfluß der Sonne unterliegt wie
unsere Polarregionen. Diese Schneepole fallen aber nicht genau mit den
geographischen Polen zusammen, wie ja auch auf der Erde die Kältepol
nicht mit den geographischen Polen übereinstimmen.

Das große Rätsel des Mars bilden die sog. Kanäle. Es wurde nämlich
ein Netz geradliniger Spuren festgestellt, welche von einem Meere zum
andern gehen. Man hat sie »Kanäle« genannt — aber sind es wirklich Kanäle ?

Ihr Verlauf, ihre Verbindung mit dem Meere, ihre Farbe, ihre Verschiedenheit
an Größe, alles führt zu der Anschauung, daß sie für ein
dem Wasser analoges Element bestimmt sind. Oleich wohl können wir
nichts Bestimmtes entscheiden, um so weniger, als diese »Kanäle« ein
Phänomen zeigen, für welches auf unserer Erde jede Analogie fehlt; sie
werden nämlich unter gewissen Umständen, gegen die Frühlings- und
Herbst-Aequinoktien, doppelt gesehen! Die Astronomen haben sich bis
heute vergebens den Kopf zerbrochen, diese merkwürdige Erscheinung
zu erklären. Hierzu kommt, daß diese »Kanäle« beständigen Aenderungen
unterworfen sind. Manchmal verschwinden sie völlig; oftmals ändert sich
ihre Breite, die von 60 Kilometer bis zur ungeheuren Ausdehnung von
300 Kilometer wechselt. Manche dieser Kanäle sind dabei fast 5400
Kilometer lang. Alle ändern, wie gesagt, ihre Breite und fast alle verdoppeln
sich! Merkwürdig ist, daß diese Aenderungen oftmals von einem
zum andern Tag eintreten. Man hat alle denkbaren Hypothesen über
diese Rätsel aufgestellt. Man sagte, diese Kanäle sind Oletschers palten,
allein der Mars ist kein Gletscher; andere meinen, es sind Risse, welche
durch die Abkühlung des Planeten entstanden sind, allein woher die
Regelmäßigkeit, abgesehen von ihren Nebenerscheinungen? Vielleicht
sind es dicke Nebelstreifen, aber dagegen spricht vor allem die geometrische
Figur. Eine Erklärung ist so geistreich, daß ich es mir nicht
versagen kann, sie hier besonders zu erwähnen:

Colonel Delauney sagt, die Kanäle sind von einem Nebel bedeckt
, der zäher und dicker ist als jener der Erde. Wir sehen nicht die


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